Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

Präsidentschaftswahl

Ein paar Zahlen … und ein Nachtrag am 2.9.

30.8.2022:

Rosenkranz

Heute hat jedenfalls der FPÖ-Kandidat Rosenkranz seine Unterstützungserklärungen vorgelegt: es seien – laut ORF-online – ca. 18.500. Das wäre ein sehr mageres Ergebnis. 2014 nannte die Wiener Zeitung für die FPÖ eine Mitgliederzahl von „um die 50.000“, laut Wikipedia waren es 2017 ca. 60.000.  (Neuere Zahlen finde ich auf die Schnelle keine.) Das würde ja bedeuten, dass nicht einmal jede* dritte für ihren / seinen Kandidaten unterschrieben hat. Das würde auch bedeuten, dass Rosenkranz Mühe hat, seine Gesinnungsgenossen zu mobilisieren – das wäre aber auch logisch, denn innerhalb dieser Gesinnungsgenossen gibt es sicher auch einige für die anderen dreie (Wallentin, Grosz, Brunner).

Van der Bellen

Von Alexander van der Bellen gibt es auf der Wahlkampfseite interessante Daten, aber noch keine Anzahl von Unterstützungserklärungen. Ich würde mit ca. 25.000 rechnen, also etwa einem Vierfachen der Anzahl grüner Parteimitglieder.

Van der Bellen weist mit Stand von gestern (29.8.) ein Wahlkampfbudget von knapp 1,2 Millionen € aus Spenden nach. Etwa 2/3 dieser Spenden (ca. 65%; ca. 780.000 €) stammen aus der grünen Partei und ihren Teilorganisationen; etwa 1/4 dieser Spenden (ca. 23%, ca. 280.000 €) stammen von 17 einzelnen, namentlich bekannten Großspendern (jeweils über 3.500 €), etwa 1/9 (ca. 11%, ca. 133.000 €) stammen von 895 namentlich zum Großteil unbekannten Kleinspendern (Beträge zwischen 1 Cent und 3.000 €):


Nachtrag am 2.9.

Heute hat auch Alexander Van der Bellen seine Unterstützungserklärungen vorgelegt; es sind ca. 25.000 geworden – ich hab da also ziemlich gut geschätzt. Das ist deutlich die höchste Anzahl, weit über die Mitgliederanzahl der Grünen hinaus, etwa 4 mal so viele Unterstützer* wie es grüne Parteimitglieder gibt. Es sind auch deutlich mehr als 2016 – damals waren es „nur“ 17.136. Van der Bellen führt damit deutlich vor Rosenkranz, Wallentin, Brunner, Staudinger, Grosz und Wlazny. (Achtung: am Stimmzettel werden in der Reihenfolge  Brunner vor Grosz vor Rosenkranz vor Staudinger vor Van der Bellen vor Wallentin und vor Wlazny stehen, denn dort geht es nach dem Alphabet. Man muss also von oben bis 5 oder von unten bis 3 zählen.)

Ich spüre die schmerzhafte Enttäuschung einiger österreichischer Publizisten“ und Journalisten“ (beides unter massiven Anführungszeichen), die in der Geduld Van der Bellens schon eine „beispiellose Niederlage“ erkannten. Der Wahlkampf Van der Bellens laufe „dramatisch schlecht“; „Eine Woche vor dem Ende des Vorwahlkampfes hat der amtierende Präsident noch immer nicht die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen beisammen“; es handle sich um eine „Blamage“ Van der Bellens. Ja: da ging mit manchen dieser Mediendodln schon der Wunsch nach einem Scheitern des Präsidenten durch. Gegen diese Form von „Hass im Netz“ wird man nicht viel unternehmen können.

Was lernen wir daraus? Man kann unglaublich viel Bahöl ohne jede Substanz machen. Das Internet verbreitet jeden Blödsinn; die Server sind noch viel geduldiger als Papier je war. Man muss Internet-Inhalte mit Verstand (Logik und Hausverstand) überprüfen.


Lustiges Detail am Rande: Kandidat Wallentin hat offenbar bereits vor einer Stimme für Kandidat Rosenkranz gewarnt. Das sei eine verlorene Stimme.

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[…] Basis der Kleinspender hat sich gegenüber den Übersichten zuvor (z.B. am 29.8. bzw. am 15.8.) spürbar verbreitert; der Anteil der grünen Parteispenden ist etwas […]