michael bürkle

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Michael Bürkle

Schickt die NATO die Ukraine in den Krieg nach Russland?

Ich lese gerade auf ORF online, die NATO habe „ihre Mitgliedsstaaten aufgerufen, der Ukraine den Einsatz westlicher Waffen gegen Militärziele in Russland zu gestatten“.

Bläst Stoltenberg zum Angriff auf Russland? Oder schickt er „nur“ die Ukraine in einen Krieg gegen und in Russland?

Ich bin absolut dafür, der Ukraine alles an Waffen zur Verfügung zu stellen, was sie zur Verteidigung gegen die russische Aggression braucht. Vor allem bin ich für jede humanitäre Unterstützung. Aus der NATO-Führung verlautet aber nun, man müsse „der Ukraine bis zum Sieg beistehen“. Ja, gern, selbstverständlich, aber der Sieg besteht im Zurückschlagen der russischen Aggression, nicht in einem Krieg in Russland. Der Sieg findet – wenn er denn stattfindet – in der Ukraine statt, nicht in Russland. „Selbstverteidigung umfasst das Recht, legitime militärische Ziele innerhalb von Russland zu treffen“, sagt Stoltenberg. Nein, das ist die Eskalation schlechthin: „legitime militärische Ziele innerhalb Russlands“. Das ist schlecht, dann ist alles hin.

Die NATO sei ein Verteidigungsbündnis, heißt es immer wieder. Aber wenn „Angriff die beste Verteidigung ist“, wird das völlig unglaubwürdig.


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Kommentare

2 Antworten zu „Schickt die NATO die Ukraine in den Krieg nach Russland?“

  1. Avatar von pepe
    pepe

    Man kann da nicht ausblenden, dass die Angriffe vom russischen Territorium aus gestartet werden wie jüngst der Bomber der den Baumarkt mit allen Leuten drin in Schutt verwandelt hat. Das ist damit gemeint, wenn man von legitimen Zielen spricht und nur das. Dazu kommt, dass diese Art Angriffe keinerlei militärischen Nutzen haben, sondern nur dazu dienen, die Moral der Bevölkerung zu zerstören, teilweise auch mit besonders perfiden Taktiken wie auf die eine Rakete eine andere folgen zu lassen, sobald die Rettungskräfte eingetroffen sind. Also entweder gibt man der Ukraine sowas wie den Iron-Dome um alle Projektile abzufangen solange das notwendig ist oder man ermöglicht ihr die Bedrohung dauerhaft auszuschalten.

    Eine ähnliche Debatte gab es schon mal anfangs als es um die Luftraumsicherung ging. Damals hat man sich entschlossen die Füße still zu halten und Russland einfach gewähren zu lassen um den Preis, dass die Städte mit ihrer zivilen Infrastruktur ebenso weitgehend ungeschützt sind wie die ukrainischen Truppen, die ohne Rückendeckung in eine Gegenoffensive hineintheatert wurden nur um dann zu sagen, ja die bringen eh nix zusammen. Alles vor dem Hintergrund, dass man eben für die Luftraumsicherung auch russisches Territorium überschreiten muss. Man kann da nicht sagen, dass die NATO oder der Westen oder selbst die Ukraine besonders leichtfertig umginge mit dem Problem. Also punkto Glaubwürdigkeit ist da schwerlich ein Vorwurf zu machen, außer in dem Sinn, dass die salbungsvollen Worte wie sehr man die Ukraine unterstützen will sich gegen den Überfall zu behaupten, die notwendigen Taten hinterher vermissen lassen. Russland bzw. Putinsland weiß diese scheinbare moralische Zwickmühle für sich zu nutzen und spielt auch gezielt mit Drohungen da wo der Krieg sich sehr schnell zu ihren Ungunsten entwickelt würde.

    Ich möchte auch gerne nochmal davor „warnen“ (nicht als Drohung sondern im Sinne es einzumahnen), der NATO oder dem Westen irgendwie die Verantwortung für das Kriegsgeschehen zuzuschieben. Niemand schickt die Ukraine in den Krieg. Der Krieg wurde von Russland bzw. Putin aus sehr eigenen Motiven in die Ukraine getragen. Das hat der Herr Prigoschin auch deutlich so gesagt, einige Zeit bevor er seinen „tragischen Unfall“ hatte. Dass man seitens der USA und der NATO auch daran interessiert ist, dass Russland auf Sicht keine militärische Bedrohung mehr ist weder in der Region noch darüber hinaus, ist jetzt nicht verkehrt und auch kein Anlass Ursache und Wirkung zu verdrehen. Das Interesse daran besteht aus sehr gutem Grund wie man sieht.

    1. Avatar von michael bürkle
      michael bürkle

      danke für die rückmeldung. ich bin allerdings nicht ganz deiner meinung.
      klar schickt niemand die ukraine in den krieg – das hat schon putin besorgt. aber die nato schickt die ukraine sozusagen nach russland. und das halte ich für falsch. das ist eine neue stufe der eskalation.
      selbstverständlich sollte man der ukraine so gut wie nur möglich einen iron dome schaffen.
      ich weiß nicht genau, was die nato unter „legitimen zielen“ versteht; du scheinst dir in deiner interpreation sicher zu sein: beneidenswert. die redensart von den „legitimen zielen“ macht jedenfalls neue interpretationsspielräume auf. ich glaube nicht, dass das gut ist.

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