michael bürkle

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Michael Bürkle

Putin freut sich

Trump 2.0 arbeitet Putin zu

Man haut sich auf ein Packl

Der Kreml freut sich. „Die neue [US-]Regierung verändert rapide alle außenpolitischen Strukturen. Das stimmt größtenteils mit unserer Vision überein“, wird der russische Regierungssprecher Peskow heute im ORF zitiert. (Die russische „Vision“ scheint mir relativ klar: es geht um eine möglichst weitreichende Wiederherstellung des ehemals sowjetischen Machtbereichs – von China bis nach Europa.)

Ja, das ist auch die Interpetation des US-amerikanischen Militärwissenschaftlers Tom Nichols, dessen Artikel „It was an Ambush / Es war ein Hinterhalt“ in „The Atlantic“ ich gestern zitiert habe. Der Narr und der Kriegsverbrecher marschieren gemeinsam. Es ist nicht mehr West gegen Ost; es ist der „Wilde Westen“ – „a new sheriff in town“, wie das Vize Vance in München genannt hat – mit Russland gegen den demokratischen Teil des Globus. Die USA und Russland werden versuchen, ihre Einflusssphären abzustecken und einander dabei nicht ins Gehege zu kommen. Wo sie die Grenze in Europa ziehen wollen und ob Europa da auch noch was zu sagen hat, wird sich zeigen.

Ein „Gleichgewicht“?

Der demokratische „Westen“ (also der ohne USA) muss sich militärisch auf eigene Beine stellen: das betrifft vor allem die EU und andere europäische Staaten (und Kanada). Sinnvollerweise ist die NATO zu teilen: in die USA und den Rest, zu dem offenbar auch (und noch!) Kanada gehört. Der vierte globale Machtblock ist China mit ökonomischen Verbindungen nach Afrika und Lateinamerika und zum fünften, aufstrebenden Machtblock BRICS: Indien und Brasilien und Kollegen.

Es ist nicht mehr das „einfache“ „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen US und SU; es ist – wenn überhaupt – ein komplexes Gleichgewicht aus 4 bis 5 einigermaßen gleich mächtigen „Kräften“. Gleichgewichte sind in einem System von 5 Kräften sehr heikel und schwierig zu managen bzw. zu berechnen – das wissen wir aus der Physik. Unsere „Kräfte“ hier haben außerdem nie einen eindeutigen Betrag oder eine eindeutige Richtung, sondern sind in bestimmten Bereichen schwankend. Die Anforderungen an eine globale Diplomatie steigen deutlich; und Trump 2.0 zeigt deutlich, was zumindest er von Diplomatie hält: nichts.

Was erhofft werden kann: in dieser komplexen Lage wäre einen atomaren Weltkrieg zu beginnen, um die anderen „Blöcke“ zu beherrschen, eine denkbar schlechte Idee.

Was lernen wir für Österreich? Ein Sonderweg hat keine Chance; wir sollten uns als verlässlicher Partner in der EU erweisen. Mit unserem Wahlergebnis sind wir da an sich gravierend in die Irre galaufen; die Koalition hat einiges wieder ausgebessert. Möge die Übung gelingen!


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