A Complete Unknown
Heute haben meine Frau und ich in der Matinee des Leokinos „A Complete Unknown“ angesehen. Ein beeindruckender Film über den jungen Bob Dylan, den Anfang seiner Karriere und sein Umfeld von 1960 bis 1965: Joan Baez, Pete Seeger, „Sylvie Russo“, Johnny Cash, Bob Neuwirth, Woody Guthrie u.v.a. kommen vor. Ein zeitgeschichtlich sehr interessanter Film; nicht nur wegen seiner Musik.
Im Zeitraffer
Wir erleben ganz am Anfang des Films, als sich der junge, unbekannte Dylan zu seinem „Helden“, der schwer kranken Folk-Legende Woody Guthrie begibt und dort auf Pete Seeger trifft, drei Generationen US-amerikanischer Folk-, Country- und Rockmusik in einem Raum: den sterbenden Guthrie, die Integrationsfigur Seeger und den aufgehenden Stern Dylan. Wir erleben die schwierige Beziehung zwischen Joan Baez und Bob Dylan nach, wir erleben die Konkurrenz und auch die Kooperation der jungen Musiker:innen nach. Und wir erleben, wie Dylan beim Newport Folk Festival 1965 durch Einstöpseln seiner Gitarre einen veritablen Skandal erzeugt – und / oder der Folk-Musik einen neuen Auftrieb verleiht.
Nahe an der Realität
Es ist kein Dokumentarfilm, aber ich vermute, er bewegt sich nahe am Rand der Realität. Eine „Sylvie Russo“ hat es freilich in Dylans Leben nicht gegeben: die Figur ist aber der Künstlerin Suze Rotolo nachgezeichnet: die hat er sehr gut gekannt. Den Ruf „Judas!“ aus dem Publikum hat es gegeben – aber nicht schon in Newport 1965; das war später, 1966 in Manchester. Und so weiter.
Ich hätte einen Großteil mitsingen können (hab’s aber natürlich nicht getan) – und kann den Film sehr empfehlen. Es sind sehenswerte 141 Minuten!
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