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Michael Bürkle

USA: Polarisierung spitzt sich zu

Zuspitzung

Der Spiegel, der Standard und zahlreiche andere Medien berichten darüber: in den USA spitzt sich vor allem in den sog. „sozialen Medien“ die Polarisierung zwischen demokratischen und anti-demokratischen (i.S.v. rechtsextremen / rechtspopulistischen) Aktivist:innen und Influencern zu. Und es gibt öffentlich nur wenig Besonnene.

Ich habe vorgestern im Beitrag „Wie viel Rechtsstaat sind die USA noch?“ die Frage gestellt, inwiefern die USA noch in der Lage sind, in einem Attentatsfall wie bei dem rechtspopulistischen Charles Kirk korrekte polizeiliche und gerichtliche Untersuchungen durchzuführen. Die Polarisierung im Internet lässt daran zweifeln, aber man muss sehen: das Internet und insbesondere die sog. „sozialen Medien“ ist noch nicht die Arbeit der Polizei und der Gerichte.

Im Spiegel heißt es z.B.:

Die neu eingerichtete Website »Expose Charlie’s Murderers« listet Personen auf, die angeblich »politische Gewalt online unterstützen«. Eine Überprüfung durch die Nachrichtenagentur Reuters ergab, dass einige der dort genannten Personen den Tod Kirks tatsächlich bejubelt hatten oder sich darüber lustig machten. Andere dort Angeprangerte kritisierten den ultrarechten Aktivisten zwar, verurteilten aber gleichzeitig ausdrücklich politische Gewalt. Wieder andere scheinen lediglich auf die Ironie hingewiesen zu haben, dass ein langjähriger Gegner von Einschränkungen des Waffenbesitzes erschossen wurde. Mindestens drei Personen wurden dafür an den Pranger gestellt, dass sie Kirks Äußerungen aus dem Jahr 2023 korrekt zitierten. Damals hatte er mit Blick auf das Recht auf Waffenbesitz gesagt, einige Todesfälle durch Schusswaffen seien »es wert«.

Da wird offenbar der Kreis der Mörder von Kirk sehr weit gezogen: alle, die irgendwie gegen ihn waren und sich entsprechend geäußert haben. So schnell wird man da „murderer“.

Im Standard ist das heutige Einserkastl „Verblendung pur“ von Christoph Winder eine Möglichkeit, sich schnell über die Hintergründe zu orientieren. Auf Seite 3 folgt ein großer Artikel unter dem Titel „Nach Kirk-Attentat viele Fragen weiter offen“. Schon gestern war „Nach Attentat auf Charlie Kirk: Anhänger starten Hasskampagne gegen Kritiker“ online.

Die asozialen Medien

Die Rhetorik in den sog. „sozialen“, in Wirklichkeit asozialen Medien, geht bisweilen schon bis zur Aufforderung zum Bürgerkrieg. Inwieweit das auf die Realität zurückwirken kann, wage ich nicht zu beurteilen. Die Rhetorik des Präsidenten bremst nicht, sondern sie beschleunigt.


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