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Michael Bürkle

Problem Waldbrände

Strategien gesucht

Unter dem Obertitel „Strategien gesucht“ berichtet der ORF heute unter dem Titel „Waldbrände treiben CO2-Ausstoß in die Höhe“ über Erkenntnisse des Berichts „State of Wildfires“ des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus.

Copernicus meldet einen starken Anstieg des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Jahr 2024. Dabei hätten Waldbrände einen großen Anteil, insbesondere großflächige Brände in Kanada und Südamerika. Und der menschengemachte Klimawandel erhöhe die Wahrscheinlichkeit für solche Brände.

Der Befund

Der Bericht untersuchte weltweit extreme Waldbrandereignisse von 2024 bis Anfang 2025. Er stellt fest: weltweit wurden mit 3,7 Millionen Quadratkilometern fast die Fläche der EU  von Bränden zerstört. Über 100 Millionen Menschen warenbetroffen. Ca. 8.000 Megatonnen CO2-Emissionen seien durch die Brände verursacht worden; das sind etwa 10% mehr als im Jahres-Durchschnitt seit 2003.

Natürlich verursachen diese Brände auch extreme wirtschaftliche Schäden. Die gehen in die Milliarden.

Die Ursachen

Die Waldbrände sind die Ursachen für den starken Anstieg der CO2-Emissionen. Das ist klar: wenn Holz verbrennt, entsteht CO2. Wenn ganze Wälder verbrennen, entsteht sehr viel CO2 in der Atmosphäre.

Der Anstieg der CO2-Emissionen erzeugt aber den Klimawandel: CO2 ist ein Treibhausgas und erzeugt den Treibhauseffekt, der darin besteht, dass immer mehr Sonnenenergie in der Atmosphäre gespeichert wird.

Der Klimawandel als Klimaerhitzung begünstigt aber das Entstehen von Waldbränden. Der Boden trocknet aus; es wird viel weniger Wasser gespeichert: die Bäume fangen deutlich schneller an zu brennen. Wir haben einen Kreislauf:

… ⇒ Waldbrände ⇒ Zunahme CO2 ⇒ Klimawandel ⇒ Waldbrände ⇒ Zunahme CO2 ⇒ …

Was letztlich dazu führt, dass das Klima kippt. Die Zunahme der Waldbrände und mit ihr die Zunahme der Erderhitzung ist ein weiterer Kipp-Punkt im Klima: eine de facto unumkehrbare Entwicklung, die das ganze System zum Kippen bringt.

Aber es gibt noch ein Problem …

Waldbrände vernichten Wald. Dadurch gibt es danach weniger Pflanzen, die aus der Atmosphäre CO2 entnehmen können. Also: (a) durch einen Waldbrand kommt mehr CO2 in die Atmosphäre; (b) durch die Zerstörung des Waldes kommt weniger CO2 aus der Atmosphäre. Das ist doppelt dumm.

Kipp-Punkte

Wir bekommen es in letzter Zeit immer öfter mit Kipp-Punkten zu tun. Allein in den letzen Wochen gab es mehrere Anlässe darüber zu schreiben. Es kippen die Regenwälder – s. Artikel Regenwälder kippen! vom 16. Oktober; oder Klima-Kipp-Punkte werden schlagend vom 14. Oktober, in dem es v.a. um Korallenriffe geht. Jetzt, hier heute: Waldbrände.

Ich glaube nicht, dass das Zufall ist oder der Jahreszeit geschuldet. Ganz offensichtlich nähert sich das gesamte Ökosystem des Planeten immer mehr seinen Grenzen und erreicht und überschreitet Klima-Kipp-Punkte. Was zu unumkehrbaren Entwicklungen führen wird.

Was heißt das? Es heißt, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, den menschengemachten Klimawandel einzufangen. Das wir kurz vor dem ökologischen Abgrund stehen.

Der Obertitel des Artikels lautet „Strategien gesucht“. Es ist an sich völlig klar, welche Strategien die Menschheit benötigt: weniger CO2-Emissionen durch massive Reduktion von Verbrennungsmotoren im Straßen-, Flug- und Schiffsverkehr und in der Industrie, Aufforstung statt Abholzung, radikale Reduktion industrieller Fleischproduktion – um nur ein paar wesentliche zu nennen. (Und natürlich kein Zündeln in trockenen Wäldern, weder aus Blödheit noch aus Gewinnsucht.)


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Kommentare

Eine Antwort zu „Problem Waldbrände“

  1. […] Das war im Artikel Problem Waldbrände: […]

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