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Michael Bürkle

Arbeitslosigkeit steigt; Pensionsalter soll gehoben werden

Die Arbeitslosigkeit steigt

Heute wieder einmal in der Zeit im Bild 1 des ORF: die Arbeitslosigkeit steigt. Seit 31 Monaten tut sie das. 388.118 Menschen sind ohne Job gemeldet, das sind ca. 4,4% mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist um 7,2% gestiegen; im Handel sogar um 7,6%, in der Industrie um 6,7%, am Bau sieht es mit +1,7% noch relativ gut aus:

Das Pensionsalter ist zu niedrig

Und ein paar Beiträge später in der gleichen Sendung: das Pensionsalter soll gehoben werden; viele Menschen gehen nicht aus einer Beschäftigung in die Pension, sondern z.B. verfrüht aus einem Krankenstand oder einer Arbeitslosigkeit. Ja, wir wissen es: das Pensionierungsalter soll gehoben werden – einstweilen noch nicht das gesetzliche, sondern bloß das tatsächliche. Denn die Lebenserwartung ist gestiegen und die Kinderzahl ist zurückgegangen. Die Bevölkerung ordnet sich nicht mehr in einer Alters-„Pyramide“. Die arbeitenden Menschen „versorgen“ immer mehr Pensionist:innen.

Widerspricht sich das nicht?

Mehr Menschen sollen also arbeiten und außerdem in ihrem Leben noch länger. Widerspricht sich das nicht?

Nein, das widerspricht sich nicht. Wir brauchen aber dringend eine bessere Verteilung der Arbeitszeit, eine faire Verteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit, eine fair-Teilung. Viele Jobs werden immer stressiger; neue Technologien führen nicht zur Vereinfachung, sondern zu mehr Komplexität am Arbeitsplatz und zur Vermehrung an Verantwortung und nervlicher Belastung. Trotzdem steigt durch den Einsatz von Elektronik und auch KI die Produktivität und die Verschwendung von Ressourcen.

Arbeitszeitverkürzung!

Die logische Lösung: wir brauchen eine Verkürzung der Normarbeitszeit von 38 Wochenstunden auf 32 oder besser 30 Stunden. Das muss mit einem Lohnausgleich passieren, sonst führt das zur Verarmung; es müsste nicht unbedingt überall ein voller Lohnausgleich sein; wichtig wäre der nur für schlecht bezahlte Jobs. Aber es gibt heute schon Menschen in gut bezahlten Jobs, die lieber in Teilzeit arbeiten, weil ihnen der kleinere Lohn ausreicht und sie sich noch um eine bessere „work life balance“ kümmern wollen. Es würde auch viele flexible Lösungen für Jobs erlauben.

Das würde mehrere Probleme lösen: es würde schnell viele Stellen auf dem Arbeitsmarkt schaffen und die Arbeitslosigkeit reduzieren. Es würde vielen Menschen die Möglichkeit schaffen, in „Vollzeit“ bei vollem Versicherungsschutz zu arbeiten und sich trotzdem – als Mutter und bzw. oder als Vater – um die Familie, um die Kinder zu kümmern. Es würde Jobs entstressen, also leichter machen und so ermöglichen, dass auch Menschen mit 65 oder darüber sich noch zutrauen würden zu arbeiten – und die würden das Pensionssystem entlasten.

Wir sollten leichtere Jobs länger ausüben. Oder: wir sollten länger arbeiten, aber in leichteren Jobs. Wir haben derzeit am Arbeitsplatz zu viel Stress und deshalb früh ausgepowerte Menschen, die eine Pension brauchen.


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Eine Antwort zu „Arbeitslosigkeit steigt; Pensionsalter soll gehoben werden“

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