michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Europäische Dünnbrettbohrer

EU einigt sich auf ein Klimaziel:
-90% Treibhausgase bis 2040

Die EU-Umweltminister haben heute Nacht beschlossen, sich doch noch auf ein Klimaziel bis 2040 zu einigen. Es ist an sich dabei geblieben, dass bis 2040 die Emissionen von Treibhausgasen um 90% gesenkt werden sollen. Aber die Dünnbrettbohrer unter den EU-Umweltministern aus den EU-Dünnbrettbohrerländern haben durchgesetzt, dass 5% dieser Emissionseinsparungen durch Zertifikate zugekauft werden können. Der ORF berichtet: „Einigung auf abgeschwächtes Klimaziel“.

Österreichs Umweltminister Norbert Totschnig war – assistiert von Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer (beide ÖVP) – argumentativ beim Dünnbrettbohren auch mit dabei; Polen und Ungarn wollten gar den Zukauf von 10% Zertifikaten erreichen, sind aber gescheitert. Es gibt auch noch Vernünftige in der EU.

Man muss also nur 85% einsparen; die restlichen 5% kann wer anderer einsparen und die EU kauft dann diese „Einsparungen“ in Form von Zertifikaten.

Das ist natürlich eine Mogelpackung, die dazu führt, dass sehr viel Geld für diese Zertifikate ausgegeben werden muss und die Wirtschaftstransformation aus den fossilen Brennstoffen hinaus verzögert wird. Wir geben also viel Geld aus, um unsere Wirtschaft lieber erst später klimafit zu machen. Volkswirtschaftlich ist das ein großer & teurer Irrsinn; das hat gestern Abend Klimaökonomin Sigrid Stagl (WU Wien) wieder einmal ausführlich erklärt …

Klimaökonomin Stagl in der ZiB 2

Noch vor der Einigung der EU-Minister war die Klimaökonomin Sigrid Stagl zu Gast bei Armin Wolf in der ZiB 2. Armin Wolf hat sich sehr geschickt dumm gestellt und konnte so Sigrid Stagl, der Wissenschaftlerin des Jahres 2024, eine Bühne für die Erklärung etwas diffizilerer Zusammenhänge bieten. Ich kann das Interview gern empfehlen.

Der Klimagipfel in Belém

Europa kann damit beim Klimagipfel in Brasilien eine einigermaßen ehrenvolle Führungsrolle übernehmen. Wie sehr sich dort auch noch andere, z.B. außereuropäische Dünnbrettbohrer organisieren, wird sich in Belém zeigen. Vielen Staaten steht das Wasser mittlerweile aber buchstäblich bis zum Hals.

Der Eindruck, dass bei zahlreichen politischen Führungspersonen weltweit der Ernst des Klimawandels noch immer nicht angekommen ist, ist leider unvermeidlich.

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