Die FPÖ gibt heute bekannt, dass sie eine „Historikerkommission“ einsetzt, um ihre Vergangenheit und ihre Beziehungen zum Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Da kann man kaum etwas dagegen haben. Nach dem für die Nazis verlorenen und für die Demokraten der Welt gewonnenen Weltkrieg II kamen zwar einige einigermaßen unbescholtene Nazi-Funktionäre auch bei SPÖ und ÖVP unter, aber viele mehr oder minder „belastete“ mussten erst als „Drittes Lager“ einen „(Wahl-)Verband der Unabhängigen“ (WdU bzw. VdU) und später eine FPÖ gründen, um politisch wieder aktiv werden zu können. Ja, diese Beziehungen sollte man historisch genauer erforschen, selbstverständlich. Da haben die Herren Vilimsky, Rosenkranz und Gudenus ganz recht.
(Es ist übrigens nicht so, dass diese Beziehungen völlig unerforscht wären. Da gibt es schon einiges an Untersuchungen dazu.)
Diese „Historikerkommission“ wird zunächst einmal – neben einer „Lenkungsgruppe“ aus FPÖ-Mitgliedern und Burschenschaftlern wie Hilmar Kabas, Andreas Mölzer etc. – mit dem ehemaligen FPÖ-Nationalratspräsidenten Wilhelm Brauneder als Leiter besetzt. Brauneder wird auch die Auswahl der „Experten“ überlassen. Das alles zeugt nicht von historisch-wissenschaftlicher Redlichkeit. Es wird zwar angekündigt, dass in einem letzten Durchgang, einem „hearing“, auch unabhängige HistorikerInnen nachfragen dürfen – aber das hat dann nichts mit einer Historikerkommission zu tun, wie vernünftige Menschen das verstehen müssen. Das ist – lächerlich, wenn es nicht so widerlich wäre.
Das soll offensichtlich eine Reinwaschungskommission werden. Sie wird feststellen, dass es keine Beziehungen zwischen NSDAP und FPÖ gegeben hat. Das hat aber auch niemand behauptet. Als die FPÖ gegründet wurde, war die NSDAP schon lange tot.
Es gibt das „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands“ (DÖW). Dort sind Menschen tätig, die sich mit Widerstand gegen das Nazitum und seine Ausläufer auskennen. Die gehören in die Kommission.
Äußerst kompetente HistorikerInnen findet man auch bei erinnern.at.
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