Noch nie musste man so wenig selbst wissen. (Vor ein paar Jahren musste man wenigstens noch etwas über das Suchen wissen. Das ist heute fast nicht mehr nötig. Alles ist einfach nachschlagbar. Praktisch alles.)
Unsere jungen Leute, die so schon aufwachsen, wissen das. (Das wissen sie!) Es ist schwierig ihnen zu erklären, warum sie darüber hinaus noch was wissen sollen.
Noch nie war das gesamte Wissen von derart viel Unsinn, Irrelevanz und Lüge durchtränkt. (Wie unterscheidet man heute Fakt und Fake?)
Noch nie war es so wichtig, Wissen von Unsinn, Irrelevanz und Lüge unterscheiden zu können.
Um den Unterschied von Wissen gegenüber Unsinn, Irrelevanz und Lüge erkennen zu können, muss man … Sachen wissen. Und können. Wer nichts weiß, kann Gefundenes nicht einordnen. Wer nichts einordnen kann, kann Gefundenes nicht verwenden. Der kann nichts.
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Wir sind kurz vor einer Gesellschaft, die nach dem Wissen kommt. Die nichts mehr weiß, außer: dass man nachsehen kann.
Die wird letztlich nichts mehr wissen.
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Damit es nicht zu pessimistisch wird: ich mache immer wieder die Erfahrung, dass man jungen Leuten verständlich machen kann, dass es eines gewissen Grundstocks an Wissen bedarf, damit man überhaupt Gefundenes und Nachgeschlagenes verwenden kann. Es gibt so etwas wie die „kritische Masse“ des Wissens: Darunter bleibt es leblos, tot; unkritisch. Darüber entwickelt es Dynamik, wird lebendig.
Es ist nicht immer leicht, das jungen Leuten zu erklären; manchmal ist es – wie gesagt – schwierig. Aber es geht.
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