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Michael Bürkle

AK-Wohlstandsbericht präsentiert

Der Bericht

Die Arbeiterkammer hat heute Vormitttag in einer Pressekonferenz unter dem Motto „Die Lage spitzt sich zu“ zum achten Mal einen jährlichen „Wohlstandsbericht“, diesmal den für das Jahr 2025 veröffentlicht. Der ORF und der Kurier berichten darüber; mittlerweile habe ich auch einen Download-Link für den Bericht auf den Seiten der AK bekommen. Es gibt dazu noch eine rel. ausführliche Presseunterlage und eine online downloadbare Video-Datei der Pressekonferenz; die exakt ersten 10 Minuten sind da aber stumm und dunkel; insgesamt folgen dann ca. 38 Minuten noch Präsentationen und Anfragebeantwortungen von …

  • Sybille Pirklbauer, Leiterin Abteilung Sozialpolitik,
  • Lukas Oberndorfer, Leiter Abteilung Klima, Umwelt und Verkehr,
  • Matthias Schnetzer, Chefökonom AK Wien

Der Bericht beschäftigt sich mit 5 Bereichen bzw. „übergeordenten Zielen“: (1) verteilter materieller Wohlstand, (2) Vollbeschäftigung und gute Arbeit, (3) hohe Lebensqualität, (4) intakte Umwelt, (5) gesamtstaatliche Stabilität.

In 4 dieser 5 Bereiche stellt die AK eine Verschlechterung der Lagebewertung fest; nur im Bereich „intakte Umwelt“ ist die Bewertung gleich geblieben. So sieht das aus:

Die Bewertungen jeweils zwischen -2 und +2.
Wie sagt die AK? „Die Lage spitzt sich zu“!

Fazit und Forderungen

Als Fazit zieht und als Forderungen stellt der Bericht:

Der AK Wohlstandsbericht 2025 zeigt: Die Zeiten sind unsicher, die Herausforderungen groß. Die Lage am Arbeitsmarkt ist angespannt, die Zahl der Arbeitssuchenden nimmt zu, ebenso steigt die Inflation wieder an. Parallel dazu entwickelt sich der so wichtige private Konsum schwach, Unternehmen halten sich bei großen Investitionen zurück, indes ist der Export durch die unberechenbare Zollpolitik der USA und durch die schwache Wirtschaftsentwicklung in wichtigen Märkten belastet. Jetzt ist die Bundesregierung, die ein schweres Erbe angetreten hat und mit einer äußerst angespannten Budgetsituation zurechtkommen muss, gefordert, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um einen weiteren Rückgang des Wohlstands in Österreich zu verhindern.

Aus Sicht der AK Wien wären nun folgende Schritte zu setzen:

  • Kampf gegen die Teuerung – Preisdatenbank entlang der Wertschöpfungskette, Anti-Teuerungskommission, Abschaffung des Österreich-Aufschlags, Mietdeckel und ein Ende der Befristungen
  • Ein starker Sozialstaat, in dem eine Kindergrundsicherung sicherstellt, dass kein Kind in Armut aufwachsen muss
  • Eine gerechte Finanzierung: Progressive Steuern auf Millionenerbschaften und Millionenvermögen
  • Umsetzung des AK Plans für einen sozialen und ökologischen Umbau
  • Arbeitsbedingungen verbessern und Qualifikation ermöglichen. Dazu gehören eine gesunde Vollzeit und ein Qualifizierungsgeld, das Weiterbildungen um Umschulungen ermöglicht

Und massiv verstärkte Klimaschutzmaßnahmen. (Denke ich mir. Die wären für den Erhalt von Wohlstand sehr wichtig.)

Eine Kritik

Ich finde, die Arbeiterkammer macht da eine sehr wichtige und gründliche Arbeit. Einen einzigen Aspekt finde ich da etwas problematisch: im Fazit schreibt die AK sozusagen bedauernd: „Parallel dazu entwickelt sich der so wichtige private Konsum schwach“.

Ich hingegen denke, dass „der private Konsum“ nicht der Heilsbringer ist.

Wir leben in einer Zeit des Megakonsums. Es gibt „alles für alle immer“ und viele Menschen – auch „arme“ – sind da oft hoffnungslos überfordert. Ich kann z.B. nicht verstehen, warum junge Leute hart erarbeitete Euros für irgendeine Schund-fast-fashion ausgeben. Es gibt so viel unnützes Zeug zu konsumieren … wenn das nicht am Markt wäre, müssten wir alle weniger arbeiten, müssten wir auch weniger ausgeben, bliebe uns mehr übrig, hätten wir weniger Müll, und die Umwelt und das Klina wären auch geschont.

Ich predige nicht einen allgemeinen Konsumverzicht; ich „predige“ den Verzicht auf unsinnigen Konsum.

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