Radlobby
Die Radlobby begann kurz vor 12 mit dem Aufbau eines „Pop-up-Radwegs“ vor dem Innsbrucker Bahnhof. Ich war offenbar einer der ersten Innsbrucker Bürger:innen dort und konnte einen „roten Teppich“ für mich als Radfahrer solo genießen. Das Radlobby-Team war begeistert über den Radfahrer; man fragte mich, woher ich die Info für die Veranstaltung hatte. (Ich hatte sie aus einem posting im Informationsforum der Scientists für Future.) Ich half noch ein bisschen mit und beschränkte mich dann auf meine Rolle als Radfahrer auf einem roten Teppich.
Das ist ein „pop-up-Radweg“. Man klebt ihn auf, verziert ihn noch ein bisschen und lässt dann darauf fahren.
Und hier noch Slogans vor dem Aufkleben:
Viele Menschen fanden sich nicht ein: ich war ab 12 Uhr dort und ab ca. 15 Uhr.
Seltsamerweise fand sich auf der web site der Radlobby keinerlei Hinweis auf die Veranstaltung. Ich habe das auch moniert und hörte die Erklärung, dass dafür leider niemand die Zeit habe.
Omas gegen Rechts
Die Omas gegen Rechts waren ab etwa 14:30 bei der Annasäule in der Maria-Theresien-Straße. Sie hatten starke Unterstützung durch das Street Noise Orchestra. Die Omas stellten sich als Organisation vor; sie boten ihren Rap dar und es war auch möglich, einen „Staatsbürgerschaftstest“ (s.u.) auszuprobieren, den wir schon als „ja Demokratie“ beim Aktionstag am 26.4. vorgestellt hatten.
Hier ein Bild von der Veranstaltung:
Das Street Noise Orchestra – heute mit neuen Elementen einer Bühnen-Show! – mit einem Transparent der Omas.
Auch auf der web site der Omas gegen Rechts fand sich praktisch kein Hinweis auf die Veranstaltung.
Exkurs: Der Staatsbürgerschaftstest
Der „Staatsbürgerschaftstest“ ist ein Test des Innenministeriums, mit dem Staatsbürgerschaftswerber konfrontiert werden. Er besteht derzeit aus 27 Fragen, ca. 10 zur Geschichte und Geographie Österreichs, der Rest zu Fragen um die Rechte und Pflichten rund um die Staatsbürgerschaft. Es gibt auch die richtigen Lösungen dazu; man „kann das lernen“.
Manche Fragen sind problematisch. Z.B lautet die Frage 1 „Zu welchem großen Reich gehörte Österreich ab dem Jahre Null fast 500 Jahre lang?“ Mit den Antwortmöglichkeiten „Römisches Reich“, „Ägyptisches Reich“, „Persisches Reich“ und „Chinesisches Reich“ kommt mit einigem Hausverstand und elementaren geographischen Kenntnissen natürlich nur das „Römische Reich“ als Lösung in Frage. Das ist aber natürlich auch Unsinn: Österreich war nie Teil des Römischen Reichs. Gemeint ist: das Gebiet, in dem heute Österreich liegt, war Teil des Römischen Reichs. Man macht hier zwischen dem Staat und dem Gebiet, in dem dieser heute liegt, keinen Unterschied.
Solche Unschärfen kommen im Test öfter vor. Er ist diesbezüglich auch für Einheimische nicht ganz leicht. Und wenn man Geschichte, Geographie oder so etwas wie Staatsbürgerkunde woanders gelernt hat, wird er auch schwierig.
Luft nach oben: die mediale Ankündigung
Beide Veranstaltungen standen in zeitlicher Konkurrenz; das ist schade! Trotzdem konnten beide stattfinden; das ist ein gutes Zeichen. Die Omas wurden durch das Street Noise Orchestra unterstützt; das war sehr wertvoll.
Beide Veranstaltungen wurden offenbar vor allem durch postings in nicht-öffentlichen Foren beworben – ich habe von der Radlobby in einem Forum der Scientists for Future erfahren; von der Veranstaltung der Omas habe ich in einem Signal-Forum Kenntnis bekommen. Das ist m.E. eine Unsitte, die sich leider immer mehr durchzusetzen scheint: viele politische Vereinigungen kommunizieren nur mehr in eingeschränktem Kreis, nur mehr in ihrer „Bubble“. Wenn ich aber von den Veranstaltungen der Radlobby oder der Omas oder von wem immer etwas wissen will, gehe ich auf die web site der betreffenden Veranstalter. Dort steht aber (in beiden Fällen, aber auch generell oft:) nichts. Dabei wäre das so einfach! Es ist gar nicht schwierig; ich weiß das.
Wer sich nur auf bubble-internen Talk in Foren oder auf „insta“ oder „facebook“ oder „x“ oder dgl. verlässt, blendet interessiertes Publikum von vornherein aus. Ich habe keinen insta-account, keinen facebook-account, keinen x-account und will auch gar keine. Ich will wirklich öffentlich zugängliche Medien, auf denen ich mich – möglichst ohne Belästigung durch Werbung – informieren kann. Mein Blog hier leistet das, und ich habe auch dementsprechend viele Anfragen (als „Klicks“ auf Fr 16.5.: „Aktionstage“ in Innsbruck) erhalten, aber an sich ist das schon eine Bringschuld der Veranstalter.
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