Für Finanzminister und ÖVP-Wien-Obmann sei Wien ohne einen Straßentunnel unter der Lobau „undenkbar“, berichtet der ORF. Das als eine Art Antwort auf die Forderung der Umwelt-, Verkehrs- und Infrastrukturministerin Gewessler nach Prüfung des Tunnelprojekts auf Klimaveträglichkeit. „Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Tunnel nicht gebaut werde“, zitiert der ORF.
Da leidet der Herr Blümel unter einem akuten Fantasiemangel. (Oder nein: der leidet ja nicht. Alle anderen leiden an seinem Fantasienmangel.) Ich kann mir Wien ohne den Lobautunnel sehr gut vorstellen: ich muss es nur ansehen: ich sehe Wien ohne den Lobautunnel. Aber Blümel hat ja bekanntlich ein sehr besonderes Verhältnis zur Fantasie. Er konnte sich auch nicht vorstellen, einen Laptop gehabt zu haben. Und dann konnte er sich doch vorstellen, diesen Laptop spazieren fahren zu lassen.
Es ist unglaublich, welche Flaschen in Österreich an prominenter Stelle Politik machen dürfen. (Aber das ist in Deutschland mit seinen Spahns, Scheuers, Altmaiers, Klöckners ja nicht viel anders.)
Die Lobau wird von der Stadt Wien beworben als der „Dschungel Wiens“. Dieser „Dschungel“ macht fast ein Viertel des Nationalparks Donau-Auen aus – „eine der letzten intakten Au-Landschaften Europas“. In ihr „befinden sich wichtige Rückzugsgebiete von vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten“.
Da eine Umfahrungsstraße unter diesen Dschungel zu bauen – das kann ich mir nicht vorstellen. Okay: auch ein Mangel an Fantasie.
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