Ein empfindlicher Vorwurf
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat den französischen Staatspräsidenten Macron beschuldigt, den Antisemitismus zu schüren – indem er (Macron) die Absicht geäußert habe, einen Staat der Palästinenser anzuerkennen. (Das haben übrigens schon große Teile der Welt vorgenommen, wie man auf der Karte sieht:
Entweder ist die Welt voller Antisemiten oder Netanyahu irrt sich.)
Palästina und der Antisemitismus
Die Anerkennung Palästinas hat nichts mit dem Schüren von Antisemitismus zu tun, sondern mit dem Versuch, im Nahen Osten eine Koexistenz und im besten Fall sogar eine Kooperation zwischen den Staaten Israel und Palästina zu fördern. Diese Koexistenz und die Kooperation gibt es bereits in einzelnen Projekten, die eine Förderung verdienen. Auf beiden Seiten gibt es friedfertige Menschen.
Aus meiner Wahrnehmung der Weltpolitik kenne ich nur einen einzigen Staatsmann, der jeden Tag den weltweiten Antisemitismus schürt: Benjamin Netanyahu. Der schürt.
Das Klischee
Ich möchte nicht missverstanden werden: nicht „die Juden“ sind schuld. Es ist ein bekanntes antisemitisches Topos, den Juden die Schuld am Antisemitismus zuzuschieben. Das mache ich nicht; es würde auch nicht stimmen. (Die Ursachen des Antisemitismus sind komplex; einen Teil der Verantwortung tragen in ihrer Geschichte auf jeden Fall christliche Kirchen.)
Aber die Politik Netanyahus heizt die Gegensätze an; er ist der Ministerpräsident einer rechts-rechtsextrem-ultraorthodoxen Regierung, die permanent völkerrechtswidrige Errichtungen von Siedlungen zulässt und die in Gaza eine Bevölkerung von 2 Millionen Menschen systematisch aushungern lässt. Er ist das Gegenbild der Hamas, die er braucht, um seine Politik international zu rechtfertigen – und die ihn braucht, um ihre Existenz zu rechtfertigen.
Dabei müsste Netanyahu schon längst wegen Korruption vor Gericht stehen.
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