„Szon Patrol“
In Polen scheint es einen Trend zu geben, dass Gruppen (meist) junger Männer (meist) junge Frauen terrorisieren. Sie gehen in Gruppen als „Schlampenpatrouille“ („Szon Patrol“) und fotografieren oder filmen „zu freizügig“ bekleidete Mädchen und stellen die Fotos und Videos zu einer Art Cybermobbing ins Internet – und geilen sich an vielen Klicks auf.
Was zunächst unter tiktok-Kindern begonnen hatte, hat sich offenbar zu einem Trend ausgeweitet. Unter meinen Leser:innen gibt es vermutlich niemand, der sich da verführen ließe, aber ich halte es durchaus für möglich, dass der Trend aus Polen auch in den deutschen Sprachraum herüberschwappt. Unsere Gesellschaft wird autoritärer, nimmt immer weniger Rücksichten und lässt Anstand vermissen und wird damit sozusagen „männlicher“ – obwohl ich mich als Mann da eigentlich schon gegen die Begrifflichkeit wehren müsste.
Die sog. „sozialen Medien“ funktionieren da wieder einmal sehr „asozial“. Angelika Beranek, Professorin für Medienbildung in München, analysiert:
Die Bewertung der weiblichen Körper ist Teil der westlichen Kultur. Social Media verstärkt diese, da hier viel bildbasiert kommuniziert wird. Frauen sollen auf der einen Seite unschuldig sein, auf der anderen aber greifbar und objektivierbar. Beides gleichzeitig geht nicht.
(Mit dem Begriff unschuldig bin ich da nicht ganz glücklich. Da könnte man diskutieren.)
Ich denke, es ist auch ein Erziehungsproblem. Wir müssen alle mit täglichen impliziten Bewertungen leben, aber man sollte lernen die Grenze zur Öffentlichkeit nicht zu überschreiten. Da sind auch Schulen und Elternhäuser gefordert. Und Vereine und Jugendzentren …
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