Große Akkus gleichen aus
Gestern wurde in Arnoldstein in Südkärnten das derzeit größte „Batteriespeicherkraftwerk“ in Österreich der Firma NGEN eröffnet. Obwohl: „Kraft“-Werk ist ein bisschen übertrieben: Strom „erzeugt“ im engeren Sinn wird da wenig; das Ding besteht hauptsächlich aus Speichern, also „Batterien“, nein: aufladbaren Speichern, also Akkus. Riesigen Akkus: das Werk kann bis zu 44 Megawattstunden Strom speichern: das ist fast das Doppelte von dem, was ich mit meiner PV-Anlage in 2 Jahren erzeugt habe – bei mir sinds zwischen dem 1.7.23 und dem 13.10.25 nun immerhin auch schon 23 MWh geworden. (Das zeigt, wie groß bzw. wie klein das Werk in Arnoldstein ist.)
Im Endeffekt werden diese Speicher eingesetzt, um das österreichische Netz zu stabilisieren im Rahmen der Regelreserve. Der ganze Überschussstrom von Photovoltaik, Windkraft, der vorübergehend nicht genutzt wird, wird hier abgefangen und später wieder zur Verfügung gestellt […]
so Geschäftsführer Andreas Ljuba.
Ja, das ist ein wichtiges Werk. Wir brauchen im Stromnetz schnelle und große Speicher, um Überschüsse in der Stromerzeugung, die immer wieder auftreten, aufzufangen und zu speichern. Die slowenisch-österreichische Firma NGEN hat da jetzt einen ordentlichen Knoten für das Stromnetz hingestellt.
Das Prinzip ist nicht völlig neu
Schon seit Jahrzehnten speichern wir Strom – indem wir in den Stauseen sogenannter „Speicherkraftwerke“ derzeit nicht benötigten Strom in Form von Wasser speichern. Wir lassen aus den Stauseen das Wasser auf Turbinen hinunter, um Spitzenstrom zu erzeugen; und wir pumpen in Zeiten, wo es „freien“ Strom gibt, das Wasser in die Stauseen wieder hinauf. Also: Stromspeicherung im großen Stil ist an sich nicht neu. Aber, so der Geschäftsführer, …
Der Batteriespeicher hat eine wesentlich schnellere Reaktionszeit und der Leistungsgradient von null auf hundert Prozent passiert wirklich in Sekunden. Beim Pumpspeicherkraftwerk dauert das Minuten“
Solche Riesen-Akkus haben also einen stabilisierenden Effekt für das Stromnetz. 300 Meter neben dem Batteriespeicher befindet sich bereits das Umspannwerk Gailitz, das den Strom aus Arnoldstein ins Netz oder aus dem Netz nach Arnoldstein leiten kann.
Wir produzieren an sich genug …
Österreich ist seit kurzer Zeit wieder Stromexporteur geworden. Wir produzieren – dank vieler kleiner, privater Photovoltaikanlagen und dank Windkraftwerken und der traditionsreichen Wasserkraft – mehr Strom, als wir derzeit verbrauchen. Er ist aber nicht immer zur „richtigen“ Zeit vorhanden; wir brauchen also solche „Akkus“, um das Netz auszugleichen.
Wir brauchen außerdem noch schnelle, leistungsfähige Leitungen. Der Strom ist nicht immer zur richtigen Zeit und auch nicht immer am richtigen Ort vorhanden.
Was mich etwas stört
Den Riesen-Akku von Arnoldstein hat die privatwirtschaftliche Firma NGEN hergestellt. Das an sich ist kein Problem: auch meine Stromproduktion und die Tausender anderer „kleiner“ Photovoltaiker:innen ist zunächst „privat“. Aber ich denke schon, dass auch die Stromkonzerne in Österreich da präsent sein sollten. Das sind für die Funktionalität des Netzes zentrale Bestandteile: die sollten durchaus auch in öffentlicher Hand vorhanden sein. Ich sehe da noch wenig Engagement.

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