Ein besonderer Beruf
Lehrer / Lehrerin ist ein Beruf, für den man viel lernen muss: Fachliches, Pädagogisches, Menschliches. Fachwissen und Kommunikation(-sfähigkeit): die sind das Um und Auf. Fachwissen ohne Kommunikation ist tot; Kommunikation ohne Fachwissen ist leer.
Mangelwirtschaft
In Österreich besteht ein Mangel an Lehrpersonen; man behilft sich damit, dass man Menschen, die kein Lehramt studiert haben, sondern nur ein „fachlich passendes Studium“, als Lehrerinnen und Lehrer arbeiten lässt, wenn sie berufsbegleitend ein „Quereinsteigerstudium an einer Pädagogischen Hochschule“ abschließen. Sie müssen dort sozusagen die pädagogisch-menschlich-kommunikative Komponente des Berufs nachlernen.
Das Programm, das da wirken soll, heißt „Klasse Job“. Bisher war das nur in der Sekundarstufe (für Schüler*innen ab 11 Jahren) vorgesehen, also in der Mittelschule oder im Gymnasium. Ich war da nicht ganz glücklich, hab mich aber nicht dagegen gewehrt: wenn es keinen anderen Ausweg gibt, muss man den halt nehmen. Das Fachwissen müssen die Leute ja eh mitbringen.
Bildungsminister Wiederkehr (NEOS) will das jetzt auch in der Volksschule durchführen. Da bin ich nun schon sehr unglücklich. In der Grundschule erwarte ich mir von Lehrpersonen, dass sie von vornherein hochqualifiziert kommunizieren können – mit den Kindern. Da soll man das nicht erst nachlernen müssen. Dafür ist „das Rein-Fachliche“ ja nicht so schwer. Schwierig ist allenfalls die Kommunikation darüber: die ist „das eigentliche Fach“ in der Volksschule.
Ich habe Bedenken, dass der Minister hier eine schnelle, aber nicht ganz ungefährliche Abkürzung aus der Krise nimmt. „schnelle und gefährliche“ Abkürzungen sind aber bei Wandertagen nicht empfehlenswert. Die gefährden – sorry für den Kalauer! – die „Wiederkehr“.