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Michael Bürkle

Erwürgen statt Erschießen

Die neue Kriegsführung der USA

US-Präsident Trump 2.0 lässt über Venezuela bzw. über venezolanisches Erdöl eine „Quarantäne“ verhängen. Wer ihm das eingeflüstert hat, hat keine Ahnung: eine Quarantäne ist „eine zum Schutz einer Gesellschaft vor ansteckenden Krankheiten befristete (behördlich angeordnete) Separation von Menschen, Tieren oder Pflanzen, die verdächtig sind, an bestimmten Infektionskrankheiten erkrankt oder Überträger dieser Krankheiten zu sein“. Das ist eine „seuchenhygienische Maßnahme, die insbesondere bei hochansteckenden Krankheiten mit hoher Sterblichkeit angewendet wird“. All das trifft auf Venezuela oder venezolanisches Erdöl nicht zu; die Begrifflichkeit ist falsch.

Was die USA wirklich wollen und was sie letztlich auch zugeben, ist eine totale Seeblockade Venezuelas. Quarantäne ist ein – ich unterstelle – bewusst eingesetzter falscher Begriff, ein medizinischer Euphemismus für eine Blockade, die allgemein als faktische Kriegserklärung gewertet werden wird.

Nachdem in den letzten Wochen bereits mehr als 100 Venezolaner als lediglich vermutete Drogenhändler auf Booten er- bzw. abgeschossen worden sind, versucht Trump 2.0 nun das Erschießen symbolisch abzuschaffen und durch ein (wirtschaftliches) Erwürgen zu ersetzen. Auch staatliche Piraterie wird betrieben; es soll nur nicht nach einem offenen Krieg aussehen. Bis Ende Jänner müsste das dauern, dann stehe Venezuela „vor einem wirtschaftlichen Desaster“, so die Einschätzung der US-Regierung.

Eine Kriegshandlung ist das allemal: Seeblockaden gelten als eindeutige Merkmale.


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