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Michael Bürkle

Kaunertal / Platzertal: Gefahren wie in Blatten?

Haeberli warnt

Sowohl der ORF als auch der Standard berichten über Warnungen des Schweizer Glaziologen Wilfried Haeberli, dass die geo- und glaziologischen Gegebenheiten im Platzertal sehr ähnlich zu denen in und um Blatten sind. Blatten: das ist die Schweizer Gemeinde, die praktisch völlig verschüttet worden ist.

Haeberli ist nicht irgendwer: er war Professor für Glaziologie an der Universität Zürich und hat sich auch stark mit Permafrost beschäftigt.

Der Schweizer Glaziologe und Geomorphologe kam bei seiner Analyse zum Schluss, dass die thermischen und topografischen Gegebenheiten des destabilisierten Berghangs im Lötschental mit jenen im Kaunertal vergleichbar seien.

Die vom landeseigenen Tiroler Energieversorger TIWAG eingebrachten Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), deren Begutachtungsfrist am 12. September endet, entsprächen in dieser Hinsicht absolut nicht dem aktuellen Stand des Wissens.

„Es braucht moderne, szenariobasierte Modelle, bei denen Veränderungen mit Zeitskalen realistisch abgeschätzt werden können“, sagte Haeberli bei einer Online-Pressekonferenz.

Die TiWAG sieht allerdings „keine sicherheitsrelevante Rolle von Permafrost“. Das ist mir völlig unverständlich. Der Permafrost taut auf – das ist eine Tatsache, und die a priori als „nicht sicherheitsrelevant“ zu betrachten, heißt, sich um eine Hausaufgabe gedrückt zu haben.

conclusio

Also alles in allem komme ich zum Schluss: Finger weg vom Kraftwerksbau im Kaunertal / Platzertal. Die Pläne – sie stammen in der Grundsubstanz aus dem Jahr 2009 – sind veraltet und nicht zuverlässig; das ist im jetzigen Zustand nie und nimmer genehmigungsfähig. Wenn die TiWAG dort bauen will, müsste sie für die UVP noch deutlich nacharbeiten – und käme womöglich zum Schluss, dass die Idee gar nicht so gut ist.

Der in Zukunft nötige Strom kann auch woanders erzeugt werden: auf Hausdächern, auf Parkplätzen, mit Windrädern. Dort sollten wir investieren: auch die TiWAG.


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