Kippt das Klimasystem?
In der Antarktis hat ein unumkehrbarer Wandel begonnen. Forscher warnen vor Folgen für das gesamte Klimasystem. Denn was am Südpol geschieht, beeinflusst Meeresspiegel, Strömungen und Wetterextreme weltweit
… berichtet am 11.11. der Deuschlandfunk.
Die Antarktis ist im Gegensatz zur Arktis ein mit einer im Schnitt ca. 2 km dicken Eisschicht überzogener Kontinent, also Eis-überzogenes Festland. Die Arktis ist auch eisig: aber Eis auf Wasser. Das Abschmelzen der Arktis würde dem Wasserspiegel der Erde wenig anhaben; das Abschmelzen der Antarktis (oder auch von Grönland) würde einen enormen Anstieg des globalen Wasserpegels bedeuten.
Der Artikel des DLF geht ausführlich und recht gut verständlich auf die möglicherweise bzw. wahrscheinlich komplexen und unumkehrbaren Folgen des Abschmelzens der Antarktis auf den gesamten Planeten ein.
Albedo-Effekt
Die großen hellen Eisschilde und Schelfeise der Antarktis wirken stark reflektierend; sie werfen die Energie der Sonne zurück ins All. Verlieren wir dieses Eis, wird weniger Energie ins All zurückgestrahlt – und das heizt den Planeten auf.
Verlieren wir weißes Oberflächeneis, wird die Sonnenwärme nicht ins All zurückgestrahlt, sondern bleibt in der Biosphäre – und macht heißer. Hitze bewirkt Abschmelzen – Abschmelzen bewirkt weitere Erhitzung – weitere Erhitzung bewirkt noch mehr Abschmelzen – usw. usf. Das System „kippt“.
Dieser Effekt betrifft das Eis in der Arktis und der Antarktis gleichermaßen.
Der komplizierte Teil
Der komplizierte Teil des Artikels beschäftigt sich mit dem Salzgehalt des Meerwassers und der damit zusammenhängenden Schichtung des Wassers in wärmere und kältere Teile. Diese Schichtung scheint rund um die Antarktis gestört. Untersuchungen haben ergeben:
Warmes, salziges Tiefenwasser gelangt an die Oberfläche – und lässt das Meereis von unten schmelzen.
Das Meereis um die Antarktis schmilzt also von oben (von der Sonne) und von unten.
Pessimismus
Der Artikel endet ziemlich pessimistisch:
Auch wenn der Kipppunkt in der Westantarktis bereits überschritten sein sollte: Die Geschwindigkeit des Abschmelzens lässt sich weiterhin beeinflussen – je nachdem, ob wir mehr Treibhausgase emittieren oder weniger. In Szenarien mit hohen Emissionen und starker Erderwärmung droht zudem die stabile Ostantarktis zu kippen, was ein Vielfaches an Meeresspiegelanstieg auslösen würde – mit möglicherweise gewaltigen Veränderungen.
Eine weitere Folge der sich rasch verändernden Antarktis betrifft den Südlichen Ozean. Diese Region sei „unsere Lebensversicherung für das Puffern des Klimawandels“, erklärt Alexander Haumann. In den vergangenen Jahrzehnten habe sie den Klimawandel stark gebremst – indem der Ozean Kohlenstoff und Wärme aufgenommen hat.
Ob der Südliche Ozean dies auch künftig leisten kann, ist angesichts der aktuellen Veränderungen fraglich. Falls nicht, könnte dies den Klimawandel zusätzlich beschleunigen.

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