Die Demokratie verteidigen
Ich bin Mitglied einer Gruppe, die sich zur Verteidigung – oder gar Rettung – der Demokratie zusammen gefunden hat. Konkreter Anlass war die vor der letzten Nationalratswahl spürbare numerische „Stärke“ der FPÖ und die konkrete Gefahr, dass diese Partei in die Regierung kommt. Viele Leute – ich auch – betrachten die FPÖ in ihrer jetzigen Form als echte Gefahr für die Demokratie. Ich habe hier in meinem Blog auch oft darüber geschrieben.
Wir haben einiges an Aktionen vor der Wahl gemacht; vor allem haben wir den Dialog mit Bürger:innen gesucht; aber für mich waren die Aktivitäten in Summe wenig befriedigend. Ich hatte den Eindruck, dass wir letztlich nur sehr wenige Menschen erreichen, weil wir auf den Einsatz von Massenmedien verzichten.
Ich habe nach der Wahl bei einer Gelegenheit in der Gruppe dafür plädiert, als ein relativ neues Massenmedium Kurzvideos in tiktok-Logik als Mittel in der politischen Auseinandersetzung zu verwenden. Leider habe ich nur sehr wenig Verständnis in der Gruppe geerntet; offenbar habe ich die Sache nicht gut genug dargestellt.
Das Missverständnis
Gestern hatten wir wieder eine Sitzung. Und da hat mich der Diskussionsleiter angesprochen, dass ich doch an den sozialen Medien großes Interesse habe. Ein seltsames Missverständnis, denn das ist nun gar nicht so: ich habe zu den sog. „sozialen Medien“ ein sehr kritisches Verhältnis und darüber auch schon geschrieben: z.B. am 22.3. im Beitrag „a-soziale Medien in der politischen Auseinandersetzung“.
Viele politische Organisationen arbeiten heute in ihrer Öffentlichkeitsarbeit nur mehr oder vor allem mit sog. „social media“: Facebook, youTube, Instagram, tiktok usw. Ich halte das für einen schweren Fehler. Wer nur auf „social media“ publiziert, publiziert nicht wirklich – sondern nur für den Kreis der Leute, die dort angemeldet sind. Das schließt große Gruppen an interessierten Menschen von vornherein aus. Das ist die Produktion von Inhalten für sog. „Blasen“ von Menschen, nicht für die Allgemeinheit. (Für meinen Blog hier muss man sich nicht anmelden. Den kann jede und jeder lesen.)
Lernbereitschaft
Aber ich bin bereit, von den sog. „sozialen Medien“ zu lernen. Die deutsche Bundestagsabgeordnete der Linken Heidi Reichinnek war z.B. auf tiktok mit entsprechenden Videos extrem erfolgreich. Was ist das „Format“ dieser Videos, worin besteht die „tiktok-Logik“? Ich habe das schon einmal beschrieben: am 23.2. im Beitrag „Kurzvideos machen. Wer möchte?“.
Es sind kurze Videos, die man schnell ansehen kann; kaum länger als 20 Sekunden, eher kürzer. Sie sind aufrecht – also fürs smartphone gut geeignet. Sie sind witzig / lustig / satirisch – und sie bringen ein Thema auf einen Punkt, der gut merkbar ist: sie funktionieren im Idealfall als „Memes“. Außerdem sind sie untertitelt, man kann sie also auch lautlos abspielen und verstehen.
(Was können solche Videos nicht? Sie können keine komplexe politische Argumentation darstellen. Das braucht mehr Platz. Es geht nur um ein Argument. Ich könnte mir aber vorstellen, komplexe Argumentionen in eine Serie von Videos zu verpacken.)
Das verstehe ich hier unter „tiktok-Logik“; es geht nicht darum, dass die auf tiktok laufen müssen. So ein Video ist technisch eine mp4-Datei: die läuft (praktisch) überall im Internet, auch auf ganz klassischen „homepages“.
Wir hätten in der Gruppe einige Menschen, die in der Lage wären, kurze „Drehbüchlein“ für solche Videos zu schreiben. Ich glaube, ich könnte das auch. Was wir nicht haben, sind Menschen, die technisch in der Lage sind, das zu realisieren. (Oder mir beizubringen, wie man das macht.) Ich bin gern bereit, dafür Geld auszugeben.
Job-Angebot!
Ich suche jemand, der mich bei der Produktion kurzer, witzig-satirischer, inhaltlich relevanter und untertitelter Videos im Portrait-Format (also „aufrecht“) technisch unterstützen kann – oder mir beibringen kann, wie das geht. Über den Lohn bin ich maximal gesprächsbereit. Bitte melden per Mail an michael@buerkle.work.
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