michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

„Mit ständigen Lügen kann man Wahlen gewinnen, …“

im folgenden Beitrag geht es v.a. um Trump 2.0. Inwiefern auch andere Politiker betroffen sind: darüber kann man nachdenken.

„… aber nicht erfolgreich regieren“

Christian Stöcker spricht Klartext

„Die Realität ändert man nicht, indem man gegen sie anlügt“, übertitelt der Spiegel einen Beitrag von Christian Stöcker. (Achtung; Stöcker, nicht Stocker.) Herr Stöcker (Jg. 1973) war lange Jahre Spiegel-Redakteur und ist nun Kognitions­psychologe und Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Er ist dort verantwortlich für den Studiengang Digitale Kommunikation und leitet mehrere Forschungsprojekte über digitale Öffentlichkeit und Desinformation. Ein Experte; er weiß, wovon er spricht.

Einige Punkte, kurz zusammengefasst

  • Die neue »Nationale Sicherheitsstrategie«, die der innerste Kreis um Donald Trump offenbar mehr oder weniger im Alleingang produziert hat, ist nach der Oxford-Definition ein »postfaktisches« Dokument: Sie enthält lauter falsche Tatsachenbehauptungen, die bei Trumps treuesten Wählern aber vermutlich gut ankommen.
  • Mit ständigem Lügen kann man vielleicht Wahlen gewinnen – aber die Fakten gehen davon nicht weg. Die Realität ändert man nicht, indem man gegen sie anlügt.
  • Tatsachen zählen nicht mehr, entscheidend ist, wer auf die richtigen Knöpfe drückt.
  • Da ist zum Beispiel die groteske Behauptung, Europa stünde vor der »zivilisatorischen Auslöschung« durch Migration.
  • Noch gravierender ist der Realitätsverlust hinsichtlich der Klimakrise. »Wir weisen die desaströsen ›Klimawandel‹- und ›Netto-null‹-Ideologien zurück«, steht in dem Text.
    [Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Klimakrise ist real, gefährlich, extrem teuer  und tötet schon jetzt Zehntausende Menschen pro Jahr . Ideologisch ist es, das weiterhin zu leugnen.]
  • Die aktuelle US-Regierung baut also geopolitische Erwägungen auf vor über 50 Jahren von Öllobbyisten erdachter Desinformation  auf.
  • In der Uno-Vollversammlung  behauptete Trump dagegen, die Nationen der Welt schadeten sich selbst mit erneuerbaren Energien.
    [Man muss sich immer vor Augen halten, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am globalen Kapazitätswachstum zur Stromerzeugung im Jahr 2022 bei 83 Prozent, 2023 bei 86 Prozent und 2024 bei 92,5 Prozent lag. Es wird demnach fast nichts anderes mehr gebaut, auch wenn man beim Blick auf neue Kohlekraftwerke in China  noch einen verzerrten Eindruck bekommen könnte. Das liegt daran, dass erneuerbare Energien nun einmal die billigste Form der Stromerzeugung sind.]
  • Auch der Rest der Welt hat längst verstanden, dass die Klimakrise real ist und die Alternativen attraktiv sind. Es gibt gigantische globale Mehrheiten für mehr Klimaschutz.
  • Man kann nicht Weltpolitik mit der Desinformation machen, mit der man sonst seine Wähler verlädt und seine Handlanger auf Linie hält. Das sollten europäische Politikerinnen und Politiker dringend im Kopf behalten. Donald Trump ist irgendwann nicht mehr da, aber die Fakten bleiben.

Ich kann und mag dem gar nichts hinzufügen. Vielen Dank, Herr Professor!


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