Es ist schon erstaunlich, wie die ÖVP mit Posten umgeht. Kurz tritt als Kanzler zurück; der Außenminister wird Kanzler, wir bekommen einen neuen Außenminister. Kurz tritt ganz zurück, der neue Kanzler wird wieder Außenminister, den Kurzzeit-Außenminister braucht es nicht mehr. Das sind doch alberne Spielchen; das ist nicht wirklich ernst zu nehmen.

Jetzt wird Nehammer Kanzler. Okay: das war absehbar. Und ein bisserl Regierungsumbildung erfolgt auch; die Regierung ist weniger türkis, aber ganz will man auf türkise Restbestände – Köstinger, Schramböck – offenbar noch nicht verzichten. Die Personaldecke der ÖVP ist offensichtlich keineswegs so dicht wie man glauben machen will.

Ein gewisser Martin Polaschek – Rektor der Uni Graz – wird Bildungsminister. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich ein Bildungsminister mit dem österreichischen Bildungswesen auskennt: vom Kindergarten bis zur Universität. Ich bin gespannt, ob der neue Minister – ein Jurist und Rechtshistoriker – da Einschlägiges mitbringt: ich lasse mich da sehr gern positiv überraschen. Und ich würde ihn ganz gern fragen, ob er das SchUG-BKV kennt und weiß, was ein Abendgymnasium ist. Bei Faßmann war ich mir immer sicher, dass er da passen hätte müssen.