E-Control berichtet
Die staatliche Regulierungsbehörde für die Energiewirtschaft („E-Control“) – sie behandelt v.a. Strom- und Gaswirtschaft – hat heute einen Monitoringbericht vorgelegt. Er enthält einige interessante und „positive“ Daten, muss aber mit einem entsprechenden Sachverstand gelesen werden.
Das Gute
- „95 Prozent des Stromverbrauchs konnten 2024 durch erneuerbare Energien gedeckt werden“
- Die Stromerzeugung betrug ca. 82 Terawattstunden (TWh), der Verbrauch lag bei ca. 64,5 TWh. Österreich konnte damit mehr Strom exportieren als importieren
- Die Stromproduktion war v.a. durch Wasserkraft geprägt (ca. 60%), Wind- und Solarenergie machten etwa 20% aus, „CO2-neutrale thermische“ Quellen (z.B. Biomasse) etwa 5%. Damit blieben fossilen Kraftwerken noch ein Versorgungsanteil von „nur mehr“ knapp 15%.
- Die Strompreise werden bis 2030 sinken (schreibt zumindest der Kurier)
Die ABERs
Wir produzieren immer noch Strom aus der Verbrennung von Gas. Das ist antiquiert und sollte schnellstens überwunden werden.
Der Ausbau von Solarenergie läuft an sich gut; bei der Windenergie stockt es noch – hier gibt es immer wieder (für mich kaum erklärliche) Akzeptanzprobleme. (Ich persönlich finde Windräder „schön“ bzw. „elegant“.) Wir können zwar den größten Teil des derzeit verbrauchten Stroms selbst erzeugen (ca. 95%), aber im Winter funktioniert das noch nicht völlig: da sind wir noch auf Importe angewiesen.
Wir müssen auch bedenken, dass in den nächsten Jahren der Strombedarf stark steigen wird: es wird immer mehr E-Autos geben, die Strom brauchen (dafür geht der Verbrauch von Benzin und Diesel zurück), und – was noch weit mehr ins Gewicht fällt – wir werden die produzierende Industrie von der fossilen Verbrennung auf Elektrizität umrüsten müssen. (Außerdem: Klimaanlagen; KI.) Auf den 95% „Deckung“ des derzeitigen Stromverbrauchs kann man sich also keineswegs ausruhen.
Es läuft gut – aber es ist einiges zu tun
Ich denke, dass im Bereich der Förderung von Solar- und Windenergie noch einiges zu tun ist. Es ist falsch, hier schon mit den Förderungen zurückzufahren; wir müssen den Solar-Boom nützen, nicht abwürgen. Auch die Biomasse ist ausbaubar. Im Bereich der Wasserkraft sind wir in vielen Fällen schon an der Grenze des Machbaren angelangt: die Auseinandersetzungen um das Kraftwerk Kaunertal illustrieren das dramatisch.
Wichtig wird auch der Ausbau von Speichern werden – und die Speicher des 21. Jahrhunderts sind nicht nur Stauseen: da gibt es neue Technologien. Wir brauchen auch höhere Leitungskapazitäten, um den produzierten Strom an die Verbraucherstellen bringen zu können, auch bei Dunkelflauten.
Und: Energie sparen bleibt wichtig!
Monitoringbericht der E-Control zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (ca. 70 Seiten)