michael bürkle

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Michael Bürkle

Professor Doppler gestorben

Ein Weiser ist nicht mehr aufgewacht

Ein wirklicher Weiser, bei dem ich und Generationen anderer Germanist:innen vor allem österreichische Literatur, natürlich auch Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte überhaupt lernen durften, ist gestorben: Alfred Doppler. Seine Pendeluhr ist stehen geblieben.

Er hat sich mit H.C. Artmann stilgerecht verabschiedet:

Heit bin e ned munta wuan
wäu ma r unsa bendlua schdeeblim ist

[Aus: med ana schwoazzn dintn]

Prof. Doppler war ein begeisternder Lehrer: für Generationen von Germanist:innen in Innsbruck und darüber hinaus. Eine Doppler-Vorlesung im Großen Hörsaal war auch Schauspiel; ein Doppler-Seminar forderte uns zu literaturwissenschaftlichen Höchstleistungen heraus.

Auch über die Lehre und Forschung hinaus war Alfred Doppler einer, dem die demokratischen Strukturen der Universität sehr wichtig waren und der sehr viel zur Förderung der universitären Demokratie beigetragen hat.

Ich kann mir vorstellen, dass sich am 16. Juni um 11 vor der Kapelle des Waldfriedhofs in Mutters viele Schüler:innen des Meisters versammeln.

Alfred Doppler, der Volksbildner

Sein öffentliches Wirken angefangen hat Alfred Doppler – so weit ich das sehe – als Volksbildner. Er war schon 1958 ein Autor eines dicken Buchs: „Besser schreiben reden rechnen“ mit dem Untertitel „Ein Bildungsbuch für jeden“. Er zeichnete da mit dem späteren Schulbuchautor Robert Killinger für das Kapitel 1 („Fehlerfreies Deutsch“) und solo für Teil 3 („Die wirksame Rede“) verantwortlich. Ich hab das noch in meinem Regal stehen: ein stattliches Werk von fast 700 Seiten – irgendwann ist es mir begegnet.

Danke, Alfred Doppler!

Sie waren ein Großer Weiser! Auch, wenn Ihre Pendeluhr stehen geblieben ist, wirken Sie weiter!

heit bin e ned munta wuan
wäu ma r unsa bendlua
schdeeblim is..

heit bin e ned munta wuan
und i schlof
   und i schlof
      und i schlof
und draust da schnee foed ima mea
und de drossln dafrian und de finkn
und de aumschln und d daum aufm doch..
und dea schnee foed ima mea
und ea drad se
   und drad se
wia r a fareisz ringlgschbüü
und kumd ma bein fenzta r eine
mocht ma r en bagetbon gaunz weiss fua mein bet
wiad hecha r und hecha fua mein bet
und schdet do und schaud me au
wia r a engl med ana koedn haund..
und i schlof
   und i schlof
      und i schlof..

heit bin e ned munta wuan
de bendlua schded no ima
und dea schneeane engl schdet doo
und schaut me au wia r e so ausgschdregta doolig
und mei schlof is scho soo diaf
das ma glaaweis und launxaum
winzege schdeandaln aus eis
en de aungbram
zun woxn aufaungan…

von H.C. Artmann


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