michael bürkle

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Michael Bürkle

Sozialdienst für alle? Ja.

Dosko?

Die Anlässe, bei denen ich mit dem Landeshauptmann des Burgenlands Hans Peter Doskozil übereinstimme, sind selten genug; man muss das schon feiern.

Sozialdienst

Nun hat Doskozil einen „verpflichtenden Wehr- oder Sozialdienst für junge Männer und Frauen“ vorgeschlagen: 9 Monate lang. Ich bin da im Großen und Ganzen seiner Meinung, wäre aber mit 8 Monaten zufrieden. Man darf von jungen Menschen einen Dienst an der Gemeinschaft fordern: viele junge Frauen leisten das als „freiwilliges soziales Jahr“ sowieso schon.

Aus meiner Sicht kann das ein Wehrdienst beim Bundesheer sein, etwas, das wir schon jetzt als Zivildienst kennen oder eine Art Sozialdienst z.B. in Pflegeeinrichtungen.

Was für wen?

Dabei wär für mich das Militär nicht (nur) für junge Männer und die Pflege nicht (nur) für junge Frauen gedacht. Beiden (allen) Geschlechtern sollen alle Bereiche, die da in Frage kommen, offen stehen. Frauen beim Bundesheer würden dem Heer nicht schaden und Männer in der Pflege auch nicht den Pflegeinstitutionen. Der ganzen Generation würde eine Art Gesundenuntersuchung (früher: „Musterung“) nicht schaden; „Tauglichkeit“ sollte der Allgemeinzustand werden – es muss ja nicht mehr um die bloße körperlich-militärische Tauglichkeit gehen.

Das Gegenargument

Ich höre schon das Argument: Frauen haben in unserer Gesellschaft immer noch (viel) mehr Care-Arbeit in ihrem Leben auf sich zu nehmen als Männer. Ja, das sehe ich auch so, leider! Deswegen brauche es für Frauen keine Art von Sozialdienst. Da bin ich etwas anderer Ansicht. 18-jährige haben im Normalfall für die Gesellschaft noch nichts Großartiges geleistet; man kann das von beiden / allen Geschlechtern fordern. Die Ungerechtigkeiten, die sich später im Arbeitsleben „ergeben“, muss man anders regeln; sie „ergeben“ sich auch nicht: sie werden gemacht.

ich?

Ich bin jetzt 68. Vor 50 Jahren war ich untauglich für einen Militärdienst, weil schwer gehbehindert. Das hätte mich für andere gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten aber nicht unbedingt disqualifiziert. Auch als Gehbehinderte(r) oder Kurzsichtige(r) oder Schwergewichtige(r) … kann man sozial nützliche Dinge verrichten. Mit 17 wäre ich sehr gern in die Entwicklungshilfe gegangen: so etwas könnte und sollte man anrechnen wie auch „freiwillige soziale Jahre“. Ein Jahr später war ich für die Entwicklungshilfe nicht mehr geeignet.

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