Veröffentlicht in Politik

Ist das Rennen um den SPÖ-Vorsitz entschieden?

Frau Dr. Rendi-Wagner hat sich vermutlich unbeliebt gemacht

Dr. Pamela Rendi-Wagner hat dem ehemaligen SPÖ-Kanzler Christian Kern öffentlich ausgerichtet, „dass Charakterstärke und Standfestigkeit nicht zu seinen herausragendsten Eigenschaften zählen“. Sie findet für Kern auch die Bezeichnung wankelmütig und meint, er stehe „nicht zu seiner politischen Einstellung“.

Ich habe bisher ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rendi-Wagner und Doskozil gesehen mit leichten Vorteilen für die amtierende Vorsitzende; ich glaube aber, dass sich Rendi-Wagner mit den Bemerkungen über den letzten SPÖ-Kanzler bei den Parteimitgliedern nichts Gutes getan hat. Das wollen die sicher nicht hören. Aus dem Bild von Rendi-Wagner mit 5 ehemaligen SP-Kanzlern auf der homepage der SPÖ (heute noch!) ist einer weggebrochen.

Dabei mag der Vorwurf durchaus stimmen. Christian Kern hat – kurz bevor er als Bundeskanzler von Kurz abgelöst wurde – große Aufgaben der SPÖ beschrieben: „Die Sozialdemokratie hat eine große Zukunft“, hieß es da am 8.12.2017 ganzseitig im Standard. Wie es dann aber um eine kantig-konstruktive Oppositionsrolle ging, vertschüsste sich Kern (im September 2018) bald und sehr plötzlich und sehr kompliziert.

Ich lese in meinem Kaffeesud …

Ich nehme an, dass Doskozil nun einen gewissen, nicht allzu großen Vorsprung nach Hause tragen kann. Wenn sich nicht noch größere Verwerfungen ergeben, erwarte ich in etwa 35% für Doskozil, 30% für Rendi-Wagner, etwa 25% für Andreas Babler und den Rest (ca. 10%) für Variante 4: keine/n von allen.

(Variante: Das Ergebnis oder der „Trend“ sickert SPÖ-intern durch und führt zu plötzlichen Änderungen.)

Es käme damit an sich zu einer Stichwahl am Parteitag zwischen Doskozil und Babler; die wird sich Doskozil mit einem inhaltlichen und personellen Angebot an einen Stellvertreter Babler ersparen wollen. Das wäre gleichzeitig der Versuch, ein allzu belastetes Image (Flüchtlingsfragen, Außenpolitik) loszuwerden und gemeinsam mit Babler eine geeinte Partei zu spielen – von gemäßigt-mittig bis relativ weit links.

Aber ist das alles nicht ziemlich wurscht …

… angesichts einer Klimakatastrophe, die in Form von „Krisen über Krisen“ vielen Österreicherinnen und Österreichern das Leben über kurz oder lang erheblich schwerer machen wird?

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