Am Mittwoch (21.3.) werden die Grünen auf ihrer Landesversammlung, die bereits einberufen ist, und die ÖVP in ihrem Parteivorstand eine neuerliche schwarz-grüne Koalition in Tirol beschließen.
Der grünen Landesversammlung wird ein Regierungsübereinkommen vorliegen, das den Grünen 2 Landesratssitze zubilligen wird. Inhaltlich werden im Regierungsübereinkommen kaum relevante „grüne Punkte“ vorkommen. Auch die Amtsbereiche der grünen Landesrätinnen werden etwas kleiner als bisher ausfallen.
Die ÖVP wird in ihrem Parteivorstand das Regierungsabkommen locker absegnen und LH Platter zum Verhandlungsergebnis gratulieren.
Die ÖVP weiß, dass die Grünen zu einer Koalition kaum nein sagen können, denn sie kann sich auch ausrechnen:
- Die Grünen brauchen die Regierungsbeteiligung, weil viele ihrer WählerInnen sie wollen. (Unser Nachbar z.B. hat meine Frau aufgefordert, für eine Koalition zu stimmen, sonst sei seine Stimme eine „verlorene“.)
- Die Grünen brauchen die Regierungsbeteiligung, da diese Regierungsbeteiligung aus 4 Sitzen für Landtagsabgeordnete 6 Sitze für FunktionärInnen auf Landesebene machen wird. Alle 6 tragen zum internen Parteibudget bei, was seit dem Ausfall eines Grünen Bundesbudgets besonders wichtig ist. Außerdem können über die Landesratskabinette grüne Mitarbeiter beschäftigt werden, die sonst arbeitslos würden. Die grüne Regierungsbeteiligung vergrößert die grüne „Mannschaft“ um ca. 50%. Der interne Kreis der Tiroler Grünen ist auf jeden Fall für die Koalition; denn diese sichert Arbeitsplätze im Grünen Büro.
- Der grünen Landesversammlung wird das Regierungsabkommen als verhältnismäßig großer Verhandlungserfolg präsentiert werden, weil es wie bisher 2 Landesregierungssitze beinhalte (obwohl die ÖVP stärker und die Grünen schwächer seien als vorher) und einige inhaltlich-grüne Punkte, die sonst nicht zustande kämen, weil sonst die ÖVP mit der FPÖ ein Abkommen machen könnte
- Die Verhinderung einer FPÖ-Regierungsbeteiligung in Tirol wird als wesentliches Argument für das vorgelegte Regierungsübereinkommen dienen
- Ingrid Felipe wird LH-Stellvertreterin bleiben; sie wird weiterhin einen etwas abgespeckten Öko-Bereich (Verkehr, Klimaschutz?) betreuen. Statt Soziallandesrätin Christine Baur wird Gabriele Fischer etwas abgespeckte Sozialagenden übernehmen. Gebi Mair wird weiterhin Klubobmann bleiben, denn das passt ihm besser. Damit können sich Felipe und Mair bundespolitisch gestärkt sehen.
- Letztlich wird die grüne Landesversammlung mit einer deutlichen Mehrheit von etwa 80% und doch mit großem Bauchweh ein Regierungsübereinkommen absegnen, das bei der nächsten Landtagswahl (und auch schon während der Amtsperiode) die Grünen in diverse Argumentationsnotstände treiben wird. („Welche grünen Ziele in den Bereichen Ökologie, Solidarität, Demokratie habt ihr erreicht?“) Aber die nächste Landtagswahl ist weit und die Probleme sind jetzt.
Ich gebe zu: Hellseherei benötigt es dazu nicht.
Mal schaun, wie viel stimmt.
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