Im Weltall allein? Vielleicht doch nicht.
(Endlich ein Thema, das nichts mit den politischen Katastrophen auf dem Planeten zu tun hat.)
Vor ein paar Tagen, am 18.2., hat ntv in einem Artikel von Kai Stoppel („Studie: Leben im All nicht so unwahrscheinlich wie gedacht“) wieder einmal die Frage aufgeworfen, ob wir (als Menschheit) im Weltall „allein“ sind. Die einzige „intelligente Zivilisation“? Diese Frage ist nicht neu; sie kommt immer wieder. Aber ein Forscherteam um Jason Wright und Daniel Mills der Pennsylvania State University („Penn State“) hat nun Argumente gesammelt, nach denen die Entwicklung von intelligentem Leben wie auf unserer Erde nicht ein seltener Fall gewesen sein muss, sondern durchaus im Universum regelhaft vorkommen könnte. (Hier ein Link zum Original-Artikel.)
(Endlich ein Thema, das nicht mit den politischen Katastrophen auf dem Planeten zu tun hat, könnte man meinen. Das mit der Intelligenz auf unserer Erde erfordert aber eine Relativierung, finde ich. Wenn ich mir einige unserer Staatenlenker ansehe, kommen mir an der Intelligenz des Menschen massive Bedenken. Wir sind „intelligent“, wenn es um unsere eigenen Interessen geht. Wir sind ziemlich dumm, wenn es darum geht, in Gruppen, in ökologischen Systemen, in größeren sozialen Zusammenhängen zu denken. Diese Form von Dummheit kann uns noch umbringen!)
Das Leben ist „normal“. Ist es das?
Jedenfalls kommt das Team der Penn State zum Schluss, dass die Menschheit nicht aufgrund glücklicher Fügungen (oder aus „intelligent design“) zustande gekommen ist, sondern aus einer logischen Folge von Schritten mehr oder minder zwangsläufig entstanden ist: „Study ups odds we’re not alone“. Und das könnte bedeuten, dass es viele Arten und Sorten von intelligenten Lebewesen gibt. Leben könnte der Normalfall sein. Und dann müsste doch die Wahrscheinlichkeit steigen, irgendein „anderes Leben“ aus dem Weltall einmal kennenzulernen …
Die Frage ist zweifelsohne interessant …
Ich hab mich früher auch mit der Frage beschäftigt; sogar hier im Blog gibt es schon einen Artikel „Sind wir allein im Universum?“ vom März 2016, fast 9 Jahre alt (!). Ich hab ihn grad noch einmal gelesen und muss eigentlich nichts revidieren. Ich war schon damals der Ansicht („Antwort 1“), dass wir sicher nicht die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum sind; und ich war außerdem der Ansicht („Antwort 2“), dass die Abstände im Weltall viel zu groß sind, um Kontakt aufnehmen zu können, dass wir also irgendwelche anderen sicher nicht kontaktieren können. Dass wir sozusagen „de iure“ nicht allein, „de facto“ aber völlig allein sind. Ich glaube, das stimmt immer noch.
Die Regeln der Biologie ermöglichen locker weitere Intelligenzen – da wird das Team der Penn State richtig liegen; die Regeln der Physik verhindern aber jede Kontaktaufnahme.
Nebenfrage: und wenn doch?
2022 hat ntv-Autor Kai Stoppel mit dem Exosoziologen Michael Schetsche gesprochen, einem, der sich darüber Gedanken macht, wie Gruppen von Intelligenzen außerhalb der Erde miteinander kommunizieren und agieren könnten. Das Interview trägt die Überschrift „Bei Erstkontakt droht eine zivilisatorische Krise“ und gleich im ersten Absatz antwortet Schetsche auf die Frage „Hoffen Sie, dass das [der Kontakt mit Außerirdischen] bald eintritt, damit Sie sehen können, ob Ihre Überlegungen zutreffen?“ mit:
Nein, wir Soziologen sind da anders gepolt. Ich hoffe, dass das nicht zu meinen Lebzeiten passiert. Ich sehe das eher als mögliche zivilisatorische Krise. Und wir haben schon so viel Konflikte auf der Erde, dass ich mir gar nicht ausmalen kann, was ein externes Konfliktpotenzial da noch alles anrichten würde.
[fett von mir, mb]
Ich möchte gar nicht wissen, wen die Menschheit jetzt als Kontaktpersonen nominieren würde. Trump? Putin? Xi?
[…] Sind wir im Universum allein? vom 21.2.2025; oder auch: Sind wir allein im Universum? vom 5.3.2016. usw. […]