Der liberale Teil der USA schreibt

Die andere Seite Amerikas

In der traditionsreichen Zeitschrift „The Atlantic“ können US-Amerikaner*innen auch anderes als die von Trump 2.0 gewünschte Meinung lesen, z.B. im Artikel „It Was an Ambush“ (dt: „Es war ein Hinterhalt“) von Tom Nichols vom 28.2.2025.

Zunächst die deutsche Übersetzung einiger Passagen

(dank Google Translate)

Man lasse einmal die völlige Grobheit außer Acht, mit der Präsident Donald Trump und Vizepräsident J. D. Vance den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heute im Weißen Haus behandelt haben. Und man lasse auch das Schauspiel außer Acht, wie amerikanische Politiker öffentlich einen Freund wie einen Feind verprügeln. All die Grausamkeiten, die Selenskyj heute angetan wurden, sollten nicht die geopolitische Realität dessen verschleiern, was gerade passiert ist: Der Präsident der Vereinigten Staaten hat einen loyalen Verbündeten überfallen, vermutlich, damit er bald mit dem Diktator Russlands einen Deal abschließen kann, um eine europäische Nation zu verraten, die um ihre Existenz kämpft.

[…]

Das heutige Treffen und Amerikas beschämendes Votum bei den Vereinten Nationen am Montag haben bestätigt, dass die Vereinigten Staaten nun auf der Seite Russlands stehen und gegen die Ukraine, Europa und den Großteil des Planeten sind. Mir wurde körperlich schlecht, als ich den Präsidenten der Vereinigten Staaten dabei beobachtete, wie er einen tapferen Verbündeten anbrüllte und im Oval Office wetterte, als wäre er ein verwirrter alter Mann, der seine Faust vor einem Fernseher schüttelt. Selenskyj hat Tragödien ertragen und sein Leben auf eine Weise riskiert, die sich Männer wie Trump und Vance nicht vorstellen können. (Vance diente als PR-Beauftragter in der mächtigsten Armee der Welt; er musste sich während eines russischen Bombardements nie in einem Bunker verkriechen.) Ich schäme mich für meine Nation; selbst wenn der Kongress Maßnahmen ergreift, um die Ukraine zu unterstützen und ihr zu helfen, kann er die heute verlorene amerikanische Ehre nicht wiederherstellen.

[…]

Freitag, der 28. Februar 2025, wird als einer der düstersten Tage der amerikanischen Diplomatie in die Geschichtsbücher eingehen, der Beginn einer langfristigen Katastrophe, die jeder Amerikaner, jeder US-Verbündete und jeder, dem die Zukunft der Demokratie am Herzen liegt, ertragen muss. Da der Verrat des Weißen Hauses an der Ukraine einen Monat von autoritärem Chaos in Amerika krönt, können Putin und andere Diktatoren auf der ganzen Welt Trump endlich mit Zuversicht ansehen und denken: einer von uns.

und hier die entsprechenden Ausschnitte aus dem Original:

Leave aside, if only for a moment, the utter boorishness with which President Donald Trump and Vice President J. D. Vance treated Ukrainian President Volodymyr Zelensky at the White House today. Also leave aside the spectacle of American leaders publicly pummeling a friend as if he were an enemy. All of the ghastliness inflicted on Zelensky today should not obscure the geopolitical reality of what just happened: The president of the United States ambushed a loyal ally, presumably so that he can soon make a deal with the dictator of Russia to sell out a European nation fighting for its very existence.

[…]

Today’s meeting and America’s shameful vote in the United Nations on Monday confirmed that the United States is now aligned with Russia and against Ukraine, Europe, and most of the planet. I felt physically sick watching the president of the United States yell at a brave ally, fulminating in the Oval Office as if he were an addled old man shaking his fist at a television. Zelensky has endured tragedies, and risked his life, in ways that men such as Trump and Vance cannot imagine. (Vance served as a public-relations officer in the most powerful military in the world; he has never had to huddle in a bunker during a Russian bombardment.) I am ashamed for my nation; even if Congress acts to support and aid Ukraine, it cannot restore the American honor lost today.

[…]

Friday, February 28, 2025, will go into the history books as one of the grimmest days in American diplomacy, the beginning of a long-term disaster that every American, every U.S. ally, and anyone who cares about the future of democracy will have to endure. With the White House’s betrayal of Ukraine capping a month of authoritarian chaos in America, Putin, along with other dictators around the world, can finally look at Trump with confidence and think: one of us.