Veröffentlicht in Politik

Kuba-Krise II als Farce?

Der Iran – darüber gibt es offenbar weitgehend Einigkeit – hat eine US-amerikanische Drohne abgeschossen. Todesopfer:  0. (Drohnen sind unbemannte Flugobjekte.)

Ob die Drohne bereits iranisches Hoheitsgebiet überflogen hatte, ist strittig. Der Iran sagt ja, die USA sagen nein.

Egal: ein Drohnenabschuss per se kann kein Kriegsgrund sein. Vielleicht ein Grund für eine diplomatische Note. Eine Einberufung eines Botschafters. Oder für eine Erklärung „sorry, wird nicht wieder vorkommen“.

US-Präsident Trump hat nun angegeben, er habe einen US-amerikanischen Vergeltungsangriff auf Teheran 10 Minuten vor Start wieder abgeblasen, weil laut einem General ca. 150 Tote zu berfürchten gewesen wären. Das wäre „unverhältnismäßig“ gewesen.

Ich weiß: niemand kann da wissen, was wirklich passiert ist. Trump und fake – das ist eines. Vielleicht hat es den Angriffsbefehl gegeben und Trump hat ihn abgeblasen. Vielleicht hat es den Angriffsbefehl gar nicht gegeben und das Ganze ist nur eine Drohgebärde als story für die Presse. Vielleicht hat Trump einen Angriff befohlen und die Generäle haben den Angriff nicht durchgeführt, weil die Leitung aus dem Weißen Haus sowieso nicht wirklich ernst genommen wird.

Wir wissen, dass wir nichts wissen. Und dass jederzeit jenseits des Mittelmeers ein Atomkrieg losgehen kann.

In der Kuba-Krise ging es um die Stationierung von Atomwaffen. Und einigermaßen vernünftige Politiker konnten die Krise halbwegs eingrenzen. Jetzt ist ein Verrückter am Werk, der wegen einer Drohne einen Atomkrieg androht. (Ja, ich weiß: weltweit gibt es noch ein paar andere Verrückte an Schalthebeln der Macht.)

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