Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

Eine türkise Sekte?

Am Samstag 9.10. kündigt Herr Sebastian Kurz seinen Rücktritt als Bundeskanzler an.

2 Tage davor, am 7.10., verkündet der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, dass es ohne Kurz nicht gehe:

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir hatten heute am Abend ein sehr gutes und ausführliches Gespräch mit dem Bundeskanzler Sebastian Kurz. Eines ist ganz klar:
Alle ÖVP-Landeshauptleute, die Landesparteiobleute stehen 100%ig hinter Sebastian Kurz. Und wir haben ja in der Vergangenheit gezeigt, wie wir mit Sebastian Kurz einerseits Wahlen gewonnen haben, zwei Wahlen, und andererseits, was wir in der Republik Österreich weitergebracht haben. Und wir nehmen die Verantwortung wahr. Die Österreichische Volkspartei mit dem Bundeskanzler Sebastian Kurz wollen in der Zukunft wesentliche Themen über die Bühne bringen, die essenziell sind für die Bevölkerung, einerseits die Bewältigung der Pandemie, andereseits werden wir mit einer Flüchtlingswelle konfrontiert werden, aber auch dass wir einen starken Wirtschaftsstandort haben, und mir persönlich ist es auch wichtig, dass wir das Thema Pflege weiterbringen. Und ich meine schon, dass das Themen sind, wo es eine Partei benötigt, mit einem Bundeskanzler Sebastian Kurz, wo diese Verantwortung übernommen wird für die Republik Österreich und für die Bürgerinnen und Bürger.

Einen Tag vor dem Rücktritt leisten die ÖVP-Mitglieder der Bundesregierung (laut Claudia Reiterer in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ am 10.10.) eine Blankounterschrift (!):

Mit einer Blankounterschrift haben alle ÖVP-Minister und -Ministerinnen noch vor 2 Tagen garantiert, eine ÖVP-Beteiligung in einer Bundesregierung wird es ausschließlich mit Sebastian Kurz geben. (Claudia Reiterer, Im Zentrum 10.10.21)

Zunächst erklärt Platter im Namen aller ÖVP-Landeschefs, dass es ohne Kurz nicht gehen könne. Die ÖVP-Minister*innen leisten dazu noch Blankounterschriften, also Unterschriften unter ein Dokument, von dem sie zum Zeitpunkt des Unterschrift nicht wissen, wie es lautet. Sind wir da in einer türkisen Sekte, die ihren Guru blindlings verehrt und alles rechtfertigt ohne genau zu wissen, was sie rechtfertigen soll?

Heute wird der bisherige Außenminister Schallenberg von Bundespräsident van der Bellen als neuer Bundeskanzler angelobt.

Wie kommt es zu diesem plötzlichen völligen Gesinnungswandel?

Ein Erklärungsversuch: innerhalb der schwarzen ÖVP hat sich eine türkise – naja: – „Sekte“ breit gemacht. Diese Sekte hat mit allen gängigen Mitteln der Korruption – Bestechung, Bestechlichkeit, Drohungen – Medien und Menschen manipuliert, Lügen verbreitet, Verbrechen begangen, zunächst gegen die Mitglieder der „normalen“, „schwarzen“ ÖVP und dann auch über die Partei hinaus. Das alles, um den Guru zum Bundeskanzler zu machen und für sich selbst gute Jobs zu ergattern: Jobs, in denen man sehr viel Geld verdient. Sehr – viel – Geld!

Die schwarze ÖVP hat durch 2 Wahlsiege zunächst profitiert. Sie hat dann aber erkannt, dass das türkise Sektenprojekt mittel- und langfristig höchst gefährlich wird. Der Guru verliert massiv an Strahlkraft; Wahlsiege mit ihm sind nicht mehr sicher. Darauf haben „die Schwarzen“ den Kurs gewechselt und Kurz ausgewechselt. Eine der wenigen, die das alles relativ früh bemerkte und sich relativ früh getraute, das öffentlich kundzutun, war die schwarze Tiroler Kultur- und Bildungs-Landesrätin Beate Palfrader. Sie hat relativ früh gespürt, was da abgeht.

Wie verlässlich sind die Aussagen von ÖVP-Politikern?

Diese Frage stellt sich. ÖVP-Politiker sagen etwas und tun etwas. 24 Stunden später gilt das Gegenteil. Was kann man denen noch glauben?

Bundeskanzler Schallenberg sagt, er werde eng mit Klubobmann Kurz zusammenarbeiten und sei sicher, von den Vorwürfen gegen Kurz werde nichts übrig bleiben. Tja: wie verlässlich sind die Aussagen von ÖVP-Politikern?

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