Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

Überwintern?

Vorgestern ein durchaus interessantes Interview im Standard: mit Peter Turrini. Der Standard verspricht im Vorspann „Ein Gespräch mit dem Autor über das Überwintern in politisch schwieriger Zeit“.

Überwintern? Wie bitte?

Da muss Standard-Redakteur Pohl etwas falsch verstanden haben. Auf die Überwinterungsfrage …

STANDARD: Besitzt auch die Kunst eines Dramatikers Potenzial, in unbehaglicher Zeit „zu überwintern“?

… antwortet Turrini nämlich:

Ich habe gar nicht die Absicht, mir ein warmes Plätzchen zu suchen, wenn es politisch eisig wird. Ich lehne diese Regierung aus Überzeugung ab, weil sie die Schwächeren weiter schwächt und die Stärkeren begünstigt. Ich werde diese Meinung in Hinkunft bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit kundtun. Das Regierungsprogramm ist jedoch nicht das Schlimmste, man kann ja streiten. Das Schlimmste sind die Fantasien, die gleich nach der Regierungsbildung bei FPÖ-Politikern aufgetaucht sind: Man könnte die Flüchtlinge in Kasernen sperren, ihnen das Geld wegnehmen, sie vor die Städte karren und so weiter. Da schimmert das Bild der Menschenverfolgung durch. Ich verstehe nicht, warum Minister der ÖVP, darunter ein paar respektable Personen, diesem grauslichen Gerede nicht ins Wort fallen, sondern harmoniesüchtig vor sich hin lächeln. Und Herr Kurz? Er streckt sich mehr und mehr in Richtung FPÖ und läuft dabei Gefahr, ein verlängerter Brauner zu werden.

„Überwintern“ ginge davon aus, dass der Frühling von selbst kommen wird. Naiv.

Aber dieser Frühling kommt nicht von selbst. Den muss man machen.

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