Kopftuchpflicht: eine „höchstpersönliche Entscheidung“?
Ich habe vor 12 Tagen, am 15.6., an das Sekretariat der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) geschrieben, ob es stimme, dass eine islamische Religionslehrerin keine Vertragsverlängerung bekommen hat, weil sie kein Kopftuch mehr trägt.
Leider habe ich keine Antwort bekommen. Es liegt nun ein entsprechendes erstinstanzliches Urteil des Arbeits- und Sozialgerichts vor; ich muss also annehmen, dass die Vorwürfe gegen die IGGÖ stimmen.
Die Sekretärin der IGGÖ, Frau Husovic, hatte mir zu einer früheren Anfrae betreffend die Kleidungsvorschriften im Iran mit Bezugnahme auf eine Presseaussendung der IGGÖ geschrieben:
Jede Frau hat das Recht über ihren Körper selbst zu verfügen. Die Entscheidung für oder gegen das Tragen eines Kopftuchs ist eine höchstpersönliche, jeder diesbezügliche Zwang ist entschieden abzulehnen.
Aber: leider nein!
Dem ist nun offenbar nicht (wirklich) so. Wenn es um den Islam im Iran geht, äußert sich die IGGÖ menschenrechtskonform. Wenn es um die Zustände vor Ort geht, die sie selbst verantworet, äußert sich die IGGÖ nicht. Islamische Religionslehrerinnen sind in Österreich also de facto zum Tragen eines Kopftuchs verpflichtet; andernfalls riskieren sie, dass ihr Dienstvertrag nicht verlängert wird.
Von der Bronzezeit ins Frühmittelalter …
Mich überrascht das nicht wirklich. Das Judentum ist eine Religion aus der Bronzezeit, das Christentum stammt aus der Spätantike und der Islam aus dem Frühmittelalter. Ich habe dazu schon einmal „Eine Diskussion zu Abrahamitischem“ hier geführt: wir haben es in Bezug auf die sog. abrahamitischen Religionen mit bronzezeitlich-frühmittelalterlichen Wertesystemen zu tun. Dazu gehören absurde Kleidungsvorschriften, dazu gehören abstruse Essensvorschriften, dazu gehören auch im wahrsten Sinn des Wortes furchtbare Regeln wie „Aug um Aug, Zahn um Zahn“, von der sich nur das Christentum distanziert hat.
… und in die Jetztzeit
Solche Wertesysteme kann man heute nicht mehr staatlich unterstützen. Ich denke, mosaische und muslimische Schülerinnen und Schüler brauchen deshalb einen staatlichen Ethikunterricht statt ihres Religionsunterrichts. (Dieser Ethikunterricht sollte auch christlichen Schülerinnen und Schülern und Schülerinnen und Schülern anderer Religionsbekenntnisse offen stehen.) Bronzezeitlich-frühmittelalterliche Religionen müssen einen Religionsunterricht, wenn sie einen wollen, außerhalb der Schule selbst organisieren.
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