michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Beratung

Die Anfrage

Eine Lehrerin, Frau L., möchte mit ihrer Klasse über komplexe Themen sprechen; kindgerecht, in einer Tiroler Schule am Land. Sie wendet sich an die Scientists for Future mit der Frage nach Unterstützung.

Die Scientists for Future verwalten sich in Wien; die Wiener schicken am 21.4. die Anfrage an die Regionalgruppe West. Allerdings verstecken sie das Thema:

Wir suchen Verstärkung für Climate@School in Tirol (und gerne auch in Vbg). Konkret haben wir eine Anfrage aus der Volkschule […]. Aber es erreichen uns derzeit immer wieder Anfragen und die nächste Anfrage aus Tirol ist sicher nur eine Frage der Zeit.
Wenn ihr Interesse habt und euch vorstellen könntet, in Schulklassen mit Kindern oder Jugendlichen über die Klimakrise oder damit verwandte Themen zu sprechen, dann antwortet bitte auf diese Adresse. Wir haben gut ausgearbeitete, Praxis-erprobte Unterlagen

Okay: ich war viele Jahre lang Lehrer; ich kann mich schon mit Kindern über Klimawandel unterhalten. Ich melde am Samstag (22.4.) nach Wien meine prinzipielle Bereitschaft und frage nach den Materialien.

Die Verbuchung

Am Dienstag (25.4.) bekomme ein Formular über einen beantragten „C@S workshop“, aus dem klar wird, (a) dass es um eine 1. Volksschulklasse und (b) um das Thema „Ernährung und Landwirtschaft, Artenvielfalt“ geht. Außerdem erfahre ich (c) Name, Mail-Adresse und Telefonnummer der Lehrerin.

Die Anfrage ist jedenfalls ordentlich verbucht.

Es geht aber nicht um Klimawandel; ich bin bei Ernährung und Landwirtschaft nicht so firm; auch Artenvielfalt ist etwas, wo ich unbedingt dafür bin – und dann hat es sich bald. Also ist vielleicht die Suche nach einer besseren Gewährsperson sinnvoll. Wir werden bei den S4F ja auch Biolog*innen haben. (Ja, haben wir!) Ich gebe die Anfrage an den S4F-Chat weiter.

Links, Links, Links …

Außerdem bekomme ich zahlreiche Links, z.B. zum Klimabündnis, zum Südwind, zur Energieagentur usw. Aber insgesamt bestätigt sich, was in einer Antwortmail steht:

wie gesagt speziell zu Artenvielfalt, Biodiversität, Ernährung haben wir derzeit leider keine speziellen Angebote.

Mein Angebot

Ich schreibe am 25.4. um ca. 13 Uhr an Frau L.:

Liebe Frau L.,

ich hab mich bei den „Scientists for Future“ etwas umgesehen: ich finde zum Themenkreis „Ernährung und Landwirtschaft, Artenvielfalt“ wenig Materialien, die für 6-jährige geeignet sind. Hauptsächlich liegt das Material in Form von „Präsentationen“ vor; ich möchte eine 1. Klasse aber nicht mit Powerpoint konfrontieren, sondern mit einem menschlichen Kommunikationspartner.

Ich bin da auch auf Materialien des Klimabündnis gestoßen; die haben evtl. auch Sachen für eine 1. Klasse; ein Mensch vom Klimabündnis Tirol wird sich morgen bei mir melden.

Ich selbst bin in diesem Thema nicht firm: ich bin in Pension und war Direktor und davor Lehrer am Abendgymnasium Innsbruck (Fächer D, M, Inf, VWA, SL); mit Biologie hab ich nichts am Hut. (Aber deshalb hab ich eine tsn-Adresse.) Ich kann aber unter den „Scientists for Future“ in der Regionalgruppe West eine bessere Kontaktperson suchen.

Aber was halten Sie von folgender Idee: Sie sagen Ihrer Klasse, dass Sie sich an die „Scientists for Future“ (oder an das Klimabündnis, oder „an die Uni“, oder „an die Wissenschaft“) gewendet haben und dass sich da jemand Ihrer Klasse annehmen wird. Sie erstellen aber mit Ihren Kindern in einer Schulstunde „Fragen an die Wissenschaft“. Das kann als Einzelarbeit geschehen; interessanter wäre es vielleicht als Gruppenarbeit. Wenn Sie z.B. 24 Kinder in der Klasse haben, könnte man 8 3er-Gruppen oder 6 4-er-Gruppen machen. Jede Gruppe fertigt ein Plakat an mit den 3 wichtigsten Fragen, die die Gruppe an die Wissenschaft in Bezug auf Ernährung, Landwirtschaft und Artenvielfalt hat; wenn es darüber hinaus geht (Klimawandel z.B.), wär das auch kein Problem. Die Plakate dürfen, ja sollen auch bunt werden. Sie bringen damit naturwissenschaftlich orientiertes Nachdenken und bildnerisches Gestalten zusammen.

Sie hängen die Plakate in der Klasse auf und schicken mir Fotos davon. Ich kümmere mich dann um eine geeignete Referentin bzw. einen geeigneten Referenten.

Allein schon die Plakate in der Klasse sind ein Anlass für die Kinder zum Nachdenken. Fragen formulieren ist sowieso der erste Schritt zu Erkenntnis.

Ist das machbar? Interessiert Sie das?

Schöne Grüße
michael bürkle
ostr.mag.dr.

Die Antwort

Ca. 2 Stunden später bekomme ich:

Lieber Herr Bürkle,

herzlichen Dank für Ihre Nachricht.
Das klingt sehr spannend und kann ich gerne umsetzen, so sehen wir auch, welche Fragen genau die Kinder beschäftigen. Ich werde versuchen, das noch in dieser Woche umzusetzen und melde mich dann noch einmal mit den Ergebnissen.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen, mit freundlichen Grüßen
J. L.
(Volksschule …)

Mal sehen …

… wie die Fragen der 6-jährigen aussehen und wen ich als Referent*in anwerbe; am Ende doch mich selbst?

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Heidi
Heidi
1 Jahr alt

Sehr gute Idee. Bin gespannt auf die Fragen.

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[…] vor 6-jährigen Volksschulkindern über den Klimawandel sprechen zu müssen – ich habe berichtet. Noch hat der workshop nicht stattgefunden, aber das Thema ist nicht der Klimawandel. Mal sehen […]

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