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Innsbruck: Betriebskosten steigen enorm

Ein Freund hat mir Daten über seine Wohnkosten in einer städtischen Wohnung zur Verfügung gestellt. Die Wohnbahgenossenschaft – hier die sog. „Frieden“ – hat die Kosten für 2023 schon angekündigt.

Das sieht etwa so aus:

Rohdaten

           Wohnkosten ab …         1.1.21          1.1.22         1.7.22          1.1.23
Eigenmittel Zinsen 1,23 € 1,23 € 1,23 € 1,23 €
Betriebskosten 165,12 € 166,77 € 166,77 € 185,70 €
Garage 20% 42,59 € 43,96 € 43,96 € 48,06 €
Heizung 101,90 € 104,70 € 120,41 € 236,11 €
Warmwasser 24,82 € 29,39 € 33,79 € 47,15 €
Lift 23,49 € 24,65 € 24,65 € 29,38 €
Verwaltung 21,93 € 22,24 € 22,24 € 22,85 €
Miete 180,97 € 193,38 € 193,38 € 201,67 €
Rücklage 4,44 € 4,44 € 4,44 € 4,63 €
EVB I Grundstufe 221,12 € 221,12 € 221,12 € 230,47 €
USt aus Verwohnung 0,52 € 0,52 € 0,52 € 0,52 €
Wohnungskosten
monatlich:
788,13 € 812,40 € 832,51 € 1.007,77 €

Achtung: Die Spalten sind keine Jahresspalten; bereits innerhalb des Jahres 2022 wurden Beträge am 1.7., also im Halbjahr, „aktualisiert“, also erhöht.

Prozentuelle Auswertung

           Wohnkosten ab …         1.1.21          1.1.22         1.7.22          1.1.23  Vgl. mit
Halbjahr
 Vgl.
2022/23
Eigenmittel Zinsen 1,23 € 1,23 € 1,23 € 1,23 € 0,0 % 0,0 %
Betriebskosten 165,12 € 166,77 € 166,77 € 185,70 € +11,4 % +11,4 %
Garage 20% 42,59 € 43,96 € 43,96 € 48,06 € +9,3 % +9,3 %
Heizung 101,90 € 104,70 € 120,41 € 236,11 € +96,1 % +125,5 %
Warmwasser 24,82 € 29,39 € 33,79 € 47,15 € +39,5 % +60,4 %
Lift 23,49 € 24,65 € 24,65 € 29,38 € +19,2 % +19,2 %
Verwaltung 21,93 € 22,24 € 22,24 € 22,85 € +2,7 % +2,7 %
Miete 180,97 € 193,38 € 193,38 € 201,67 € +4,3 % +4,3 %
Rücklage 4,44 € 4,44 € 4,44 € 4,63 € +4,3 % +4,3 %
EVB I Grundstufe 221,12 € 221,12 € 221,12 € 230,47 € +4,2 % +4,2 %
USt aus Verwohnung 0,52 € 0,52 € 0,52 € 0,52 € 0,0 % 0,0 %
Wohnungskosten
monatlich
788,13 € 812,40 € 832,51 € 1.007,77 € +21,1 % +24,0 %

Das sind z.T. enorme Steigerungen. Die Preise für Heizung haben sich seit dem Halbjahr praktisch verdoppelt und im Jahresvergleich geschieht deutlich mehr als eine Verdoppelung. Die Preise für Warmwasser zogen schon seit dem Halbjahr um fast 40% an; im Jahresvergleich sind es über 60%. Der Lift ist deutlich teurer geworden: fast 20% (bereits im Halbjahr vollzogen); auch die allgemeinen Betriebskosten sind gestiegen: mehr als 11%. (Da müsste man wohl fragen, was diese Steigerung verursacht hat. „Allgemeine Stromkosten“?)

Die anderen Kostenfaktoren blieben unter der Inflationsrate.

Insgesamt haben sich die Wohnungskosten für viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker um deutlich mehr als 20% gesteigert, sogar gegenüber dem ersten Halbjahr. Das bringt viele Existenzen an den Rand. Eine Wohnung, die im Jahr 2021 noch ca. 810 € monatlich gekostet hatte, schlägt 2023 mit über 1.000 € monatlich zu Buche.

Außerdem nehme ich an, dass diese Entwicklung nicht nur in einem Wohnblock der „Frieden“ geschieht, sondern für Innsbruck typisch ist.

Die Genossenschaft?

Die Genossenschaft erklärt die Preissteigerungen per Aushang. Sie führt sie auf (a) „deutlich höhere Zinsen“ und auf (b) „deutlich höhere Energiekosten“ zurück. So betrage der „Arbeitspreis“ für Gas bis 31.12.22 „€ 21,10 / MWh“, ab 1.1.23 aber „€ 158,5 / MWh“. Auch Pelletspreise („Verdoppelung bis Verdreifachung“), Ölpreise („Verdoppelung“) und die Preise für Fernwärme („derzeit ca. 30%“) werden als Argumente genannt.

(Wie das mit den Preissteigerungen bereits im Halbjahr kompatibel ist, erschließt sich mir nicht direkt.)

Die Genossenschaft schließt den Aushang durchaus besorgt und besorgniserregend:

Diese hohen Preissteigerungen erfüllen uns mit großer Sorge und es ist zum jetzigen Zeitpunkt von niemandem absehbar wie sich die Dinge entwickeln werden. In der Hoffnung auf eine gesetzliche Reglementierung (Deckelung) haben wir eine eher vorsichtige Schätzung getroffen. Nachzahlungen bei der Jahresabrechnung 2023 (Juni 2024) sind trotz der erhöhten Vorschreibung wahrscheinlich.

Die nun angekündigten monatlichen Wohnkosten werden trotz der z.T. enormen Steigerung also voraussichtlich nicht ausreichen und noch zu Nachzahlungen im Jahr 2024 führen. Aber man hofft auf die Deckelung.

(Dass eine Preisdeckelung mehr als zweischneidig ist, sollte klar sein. Gedeckelte Preise können schnell zu einer Verknappung eines Guts führen. Es kostet dann zwar nicht „noch mehr“, aber es ist dafür am Markt nicht mehr zu bekommen.)

Krise!

Ja, wir sind in einer Krise. Es ist eine Energiekrise, es ist eine Wirtschaftskrise, letztlich ist es aber ein Ausdruck der Klimakatastrophe.

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