michael bürkle

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Michael Bürkle

die „klaut“

alle möglichen menschen haben ihre daten jetzt „in der cloud“. nicht nur die daten: manche haben auch die anwendungen, die programme, die software in der cloud. die software ist dann immer up-to-date, keine updates auf pcs sind mehr nötig, und die daten stehen überall zur verfügung. überall, wo immer du bist. du kannst jederzeit weiterarbeiten. vor 3 minuten freizeit, in 5 minuten wieder. dazwischen arbeit.

auch wir in der schule haben schon sehr viel in einer cloud.

ich fühl mich alt, ich traue der cloud nicht ganz. sinn einer cloud ist es letztlich, das, was in ihr gespeichert ist, herunterregnen zu lassen. ob das dann alles an der richtigen stelle runtergeht?

wie oft lese ich von hackern, von phishing, von datenklau. ist die cloud eine (die) klaut? oder bin ich einfach zu ängstlich und altmodisch? ich hab gern meine daten bei mir; ich entscheide gern selbst, ob ich ein update haben will oder nicht.


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Kommentare

3 Antworten zu „die „klaut““

  1. Avatar von ha23
    ha23

    Da sind wir schon zwei. 😉

  2. Avatar von Whisker
    Whisker

    Mir gehts da nicht anders.
    Gut, es gibt Daten, bei denen eine Cloud sinnvoll sein kann. Z.B. Informationsmaterial, das öffentlich zugänglich sein soll, oder vielleicht auch Software wie z.B. Treiber.

    Bei wichtigen Daten allerdings, die auch nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt sind, ist eine Cloud meiner Meinung nach grob fahrlässig. Denn jedes Netzwerk, das nicht physisch von öffentlichen Netzwerken (wie z.B. dem Internet) getrennt ist, kann per definitionem niemals sicher sein.
    Außerdem sollte man nicht vergessen, dass sich nicht nur in der realen Welt Wolken unter den richtigen Bedingungen recht fix in Luft auflösen können, sondern auch Daten, die ohne vernünftige Backups in einer Cloud gespeichert werden, weil das ja sooo komfortabel ist.

    Und auch bei Software, die „in der Cloud“ läuft, bin ich allerdings ein gebranntes Kind: Als ich bei der PVA gearbeitet habe, wurde die gesamte Software, die wir für unsere Arbeit brauchten, auf zentralen Applikationsservern, die sich in der Hauptstelle in Wien befanden.
    Und jedes Mal, wenn die Server nicht funktionierten oder das Netzwerk Probleme machte (was nicht selten der Fall war), stand alles und wir konnten rein gar nichts tun außer im Büro sitzen und Däumchen drehen. Weil wir nicht einmal Daten der Versicherten abrufen konnten, um Arbeiten zu erledigen, die „auf dem Papier“ gemacht wurden. Denn auf unseren PCs lief nur Windows NT und ein Thin Client, der ausgerechnet in Java programmiert war (also einer Sprache, die für solche Anwendungen schlichtweg ungeeignet ist).
    Meine Kolleginnen im Büro haben in den 1,5 Jahren unter anderem deswegen unzählige Partien Stand-Land-Fluß gespielt und Kreuzworträtsel gelöst, und ich hab mir irgendwann meinen Uralt-Laptop mitgenommen und mir die Zeit mit Computerspielen vertrieben.

    Dazu kommt noch: Wird eine Cloud von einer Firma betrieben, muß man sich blind darauf verlassen, dass diese Firma nicht einfach mal über Nacht hops geht, weil z.B. die Geschäftsleitung zu lange verheimlicht hat, dass die Firma finanziell krachen geht und deswegen z.B. der Provider über Nacht sämtliche Verbindungen abdreht, weil Rechnungen zu lange nicht bezahlt wurden. Dann steht man als Kunde nämlich blöd da, wenn man keinen Zugriff mehr auf die eigenen Daten hat, und die auf irgendeinem Server liegen, der sich irgendwo befindet.

    Deswegen betrachte ich persönlich Clouds als Luftschlösser und verlasse mich entsprechend wenig darauf. Und zweitens sind Clouds meiner Meinung nach auch ein klassischer Hype, der nach wie vor auf Ideen basiert, die nicht zu Ende gedacht wurden, sondern bei dem wieder einmal Buzzwords darüber hinwegtäuschen (sollen), dass ein Konzept schlichtweg unausgegoren ist oder grundsätzlich nicht auf Dauer funktionieren kann.

    Aber das hatten wir ja schon öfter: Z.B. gab es in den 1990ern WAP für Mobiltelefone, das als Rieseninnovation gefeiert wurde, aber schlicht eine Totgeburt war. Oder die Dotcom-Ära, in der ein naives „irgendwas mit Internet“ als Geschäftsidee durchging und inflationärer Gebrauch von Buzzwords solide Geschäftspläne ersetzten.
    (Ich hab aus der Zeit noch ein „Wörterbuch der New Economy“ aus dem Duden-Verlag herumliegen, das sich meine Mutter seinerzeit fürs Büro besorgt hatte – aus heutiger Sicht eine zum Teil amüsante Lektüre, die aber deutlich zeigt, wie erschreckend naiv und blind fortschrittsgläubig damals die „New Economy“ ernsthaft als Zukunft des Wirtschaftslebens betrachtet wurde.)

    1. Avatar von Whisker
      Whisker

      @Michael:

      PS.: Sollte dich als ehemaliger Informatiklehrer das „Wörterbuch der New Economy“ interessieren, ich borgs dir gern. Der Unterhaltungswert dieses Machwerks ist nicht nur aus der Rückschau enorm. *gg*

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