michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Die grüne Landesrätin beim 44. Bataillons-Königskettenschießen

Sehr geehrter Herr Lais,

welchem Zwang unterliegt LRin Fischer, die „für Soziales, Flüchtlingswesen, Staatsbürgerschaftsangelegenheiten, Stiftungs- und Fondswesen, Kinder- und Jugendhilfe, Frauenpolitik“ zuständig ist, am 44. Bataillons-Königskettenschießen teilzunehmen? (s. Foto) Ist das „Soziales“? „Flüchtlingswesen“? Nein: „Kinder- und Jugendhilfe“? Gar „Frauenpolitik“? Oder geht es nur darum, die Tiroler Schitzn grün zu behübschen und sie bei den Grünen und gleichzeitig sich bei ihnen salonfähig zu machen?

Oder: Ich gratuliere zur gelungenen Pressearbeit (s. Foto), mit der LRin Fischer die Schützen begrünt und sich selbst be-schützt. Weiter so: gewaltfrei, ökologisch, solidarisch, basisdemokratisch; selbstbestimmt, feministisch.

???

MfG
michael bürkle

PS: Herr Konrad Lais ist so was wie der Pressereferent von Landesrätin Fischer. Ich hab ihm den obigen Text heute als Anfrage geschickt.


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2 Antworten zu „Die grüne Landesrätin beim 44. Bataillons-Königskettenschießen“

  1. Avatar von michael bürkle
    michael bürkle

    LRin Gabi Fischer hat mir in einer persönlichen eMail auf das Schreiben an ihren Pressereferenten geantwortet. Auf meine Frage, ob ich ihre Antwort hier im Blog veröffentlichen kann oder soll, hat sie gemeint: „Ich denke, dass es wenig Sinn macht, meine Antwort für deinen Blog zu verwenden.“
    Dann also nicht.

    1. Avatar von Whisker
      Whisker

      Schade, mich hätte die Antwort schon sehr interessiert, denn ich kann mir vorstellen, der Gabi ist da schon was halbwegs vernünftiges eingefallen. Aber okay, in dem Fall ist das schon richtig so, dass du das nicht veröffentlicht hast.

      Wobei ich das jetzt nicht ganz so eng sehe, dass Fischer da bei dem Klimbim der Schützen anwesend war. Mein Gott, als Politiker ist man halt immer auch quasi ein wenig „Tanzbär“, der z.B. bei solchen Anlässen quasi „vorgeführt“ wird. Damit manche Menschen ihre Freude haben, wenn sich die „hohe Politik“ ein bißchen persönlich um sie kümmert. Wenn die Schützen damit ihre Freude haben: sollen sie.
      Ich glaub, es gibt schlimmeres – aber okay, das ist jetzt auch nur meine persönliche Sicht der Dinge und damit nicht notwendigerweise die einzig richtige.

      Was Pazifismus betrifft: Naja, ich habe mit Pazifismus grundsätzlich ein wenig ein Problem, weil dieser leider bisweilen dazu neigt, hoffnungslos übers Ziel hinauszuschießen.
      Denn wer soweit geht, Gewalt so undifferenziert abzulehnen, dass sogar gerechtfertigte Notwehr als negativ angesehen wird, so jemandem fehlen meiner Meinung nach ein paar Sandwiches für ein Picknick.
      Gut, ich war einige Jahre Berufssoldat und bin dadurch vielleicht auch ein wenig biased; andererseits denke ich mir, wer soweit geht, sogar praktisch den Selbsterhaltungstrieb zu negieren, hat seine Einstellung definitiv nicht ganz zu Ende gedacht.

      In diesem Fall fällt das aber eh nicht ins Gewicht, denn da haben sich ein paar Leute, denen die Schützentradition was gibt, nichts anderes veranstaltet als einen sportlichen Wettkampf.
      Und solange die einzigen Opfer dabei ein paar Kartonscheiben sind, die jetzt ein paar Löcher mehr haben – jo mei, sollens halt, solange sie nicht auf die Idee kommen, auf Menschen oder Tiere anzulegen.
      Menschen haben ihre Hobbys, und das ist in Ordnung. Und manche dieser Hobbys können eben auch anderen Menschen als abseitig vorkommen, und das ist ebenfalls in Ordnung.

      Ich amüsiere mich auch des öfteren über die Selbstinszenierung der Schützen, weil ich das irgendwie ein wenig als operettenhaften Anachronismus sehe.

      Und nebenbei erwähnt:
      Die Schützen haben 1809 eben nicht Tirol „befreit“, sondern das waren damals ja eigentlich eher die Bayern und Franzosen.
      Denn denen hatten wir damals meines Wissens nach das erste kodifizierte bürgerliche Recht zu verdanken (den „Code civil“), während Andreas Hofer und seine Getreuen zutiefst reaktionäre und antiaufklärerische Positionen vertraten und auch durchsetzten:

      So befahl Hofer unter anderem per Erlaß, dass Frauen ihre Brust und Arme zu bedecken hätten (ja, die Verschleierung der Frau ist offensichtlich keine Erfindung von Islamisten, das gehörte auch zum katholischen „guten Ton“), Wirtshäuser mußten während der Gottesdiensten schließen (vielleicht hat Hofer da ja die Redensart „in vino veritas“ ein wenig falsch ausgelegt – Religionen habens ja alle nicht so sehr mit der Wahrheit, sobald sie dem eigenen Glauben widerspricht), in „guter“ alter katholisch geprägter antisemitischer „Tradition“ kam es unter Hofers Herrschaft in Innsbruck nach der ersten Bergiselschlacht zu Ausschreitungen gegen die jüdischen Einwohner Innsbrucks…
      …und unter anderem war Hofers Mitkämpfer Pater Joachim Haspinger auch quasi einer der ersten bekannten Impfgegner. Denn dieser rief öffentlich dazu auf, sich der Pockenimpfung zu widersetzen, welche die Bayern in Tirol eingeführt hatten – unter anderem, weil er dachte, den Tirolern solle damit „bayerisches“ Denken eingeimpft werden.

      Insofern denke ich durchaus, das es den Tiroler Schützen sehr gut anstehen würde, ein wenig kritischer und reflektierter mit den eigenen Traditionen umzugehen (und ja, Feierlichkeiten der Schützen wecken in mir auch immer ein wenig Assoziationen zu einer Schauspielerei à la „älplerisches Disneyland“).

      Aus solchen Gründen denke ich unter anderem:
      Traditionen regelmäßig auf ihre Sinnhaftigkeit und Korrektheit zu überprüfen, wäre eine Tradition, die endlich einmal eingeführt werden sollte.

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