michael bürkle

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Michael Bürkle

LG: ein zweifelhafter Erfolg

LG in der profil-Satire

Rainer Nikowitz, der Chef-Satiriker des profil, macht sich heute über 2 Klimaaktivist*innen lustig. Oder über die Letzte Generation generell – bei Satire verschwimmen Einzelfall und Generalbefund bisweilen. Aber jedenfalls hat es die Letzte Generation schnell bis in die profil-Satire geschafft!

Es geht darum, dass in Deutschland – nicht in Österreich! – 2 Klimaaktivist*innen ihre Strafen nicht angetreten haben, sondern statt dessen auf Urlaub nach Thailand geflogen sind. Mit zweifelsohne erheblichem CO2-Ausstoß.

Man kann das verwenden, um eine ganze gesellschaftlich wirksame Strategie unglaubwürdig zu machen.

Ist das Private politisch?

Ja, das Private ist politisch. Es ist ziemlich hirnverbrannt, einerseits Straßen zu blockieren – für den Klimaschutz, und andrerseits sich selbst der schädlichsten Technologien zu bedienen, die man sich nur denken kann.

Da tut sich natürlich die Frage auf: können Individuen überhaupt den Klimawandel wenden? Muss der Klimawandel nicht politisch bekämpft werden? Ist es nicht egal, was man als Einzelperson tut oder lässt?

Es ist nicht egal. Wer Menschen auf ihrem täglichen Arbeitsweg blockiert, um für eine klimagerechte Politik zu werben, muss auch im Privaten glaubwürdig agieren. Es kann wichtige Anlässe geben, die einen Flug rechtfertigen – ich habe das in „Rechtfertigungsstrategien“ schon diskutiert. Der Urlaub in Thailand ist das nicht.

Aber die Meinung, das Private sei im Einzelfall egal, es komme auf die Gesamtheit der Politik an, ist weit verbreitet. Ich habe sie auch in Innsbruck schon gehört. Nein, es ist nicht egal: wir brauchen eine Veränderung der Politik und eine Veränderung in unserem individuellen Verhalten.

Es tut sich auch die Frage auf, ob wir von privilegierten Westler*innen überhaupt etwas Relevantes für den Klimaschutz erwarten können. Können Menschen, für die es chic ist, zwischen 2 Urlaubsreien eine Straße zu blockieren, überhaupt etwas bewegen?

Klimaprotest ist nicht chic. Er ist im Zentrum des Kapitalismus dringend notwendig. Im Zentrum des Kapitalismus werden die meisten Treibhausgase emittiert.

Komfortverlust? Verzicht?

Ist Klimapolitik also zwangsläufig mit Komfortverlust verbunden? Das hängt davon ab, was man unter Komfort versteht. Wenn ich mit dem Auto fahre, um Milch zu holen – auf solchen Komfort werden wir wohl verzichten müssen; den werden wir verlieren. Wenn ich mit dem Rad fahre, kann das Komfortgewinn sein: keine Parkplatzsuche und ich tu etwas für meine Fitness.


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