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Michael Bürkle

Mathematik: Ministerium reagiert auf „Desaster“

Der Standard meldet heute „Desaster bei Mathe-Matura, Ministerium setzt Sofortmaßnahmen“. Nein, es geht nicht um die Gummibärchen-Aufgabe 21.

Laut Standard deuten die ersten Ergebnisse der schriftlichen Reifeprüfungen in Mathe an BHS (also: HAk, HTL, …) auf einen katastrophalen Ausgang hin. (Wobei der Standard „berufsbildende“ und „berufsbegleitende“ Schulen nicht auseinander zu halten im Stande ist!) Ca. 18% der Klausuren seien negativ, ca. 43% bloß „genügend“.

Das Ministerium sehe – zur Beruhigung der Eltern – „Handlungsbedarf“. Er besteht darin, die Schüler „besonders gut“ auf die „Nachprüfungen“ (eigentlich: „Kompensationsprüfungen“) vorzubereiten. Bildungsminister Faßmann verspricht eine Rundmail an alle PrüferInnen und: dass sich diese Prüfungen „nur auf allgemeine Themen beziehen“ werden, „um auszuschließen, dass zum Beispiel ein Schüler einer Handelsakademie eine Aufgabe bekommt, die einen eher technischen Hintergrund hat, und umgekehrt“.

Wäre doch schrecklich, wenn ein Handelsakademiker was von Technik wissen müsst. Oder ein HTLer was von Handel.

Ja, dann lösen wir mit dem Herrn Minister die Zentralmatura doch auf. Handelsakademiker kriegen Handelsaufgaben. HTLer kriegen technische Aufgaben. GymnasiastInnen bekommen … „gymnastische Aufgaben“??? Allgemeinbildung? – Was ist das?


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Kommentare

3 Antworten zu „Mathematik: Ministerium reagiert auf „Desaster““

  1. Avatar von michael bürkle
    michael bürkle

    ich möchte nicht missverstanden werden: ich halte die idee einer zentralen, standardisierten matura in D, E, M für vernünftig. das sind allgemeinbildende fächer. die kann und soll man so prüfen, dass alle die aufgaben bearbeiten können.
    offensichtlich ist es aber nicht so leicht, gescheite – nein: kluge – aufgaben zu stellen. da muss „die zentrale“ noch was lernen.
    jaja: lebenslanges lernen. für alle.

  2. Avatar von X Y
    X Y

    Vielleicht nimmt man die aktuellen Ereignisse zum Anlass, in Zukunft weniger textbasierte Mathematikaufgaben zu stellen. Im Moment kann es nämlich sein, dass jemand, der sehr gut in Mathematik ist, Aufgaben falsch versteht. Dies betrifft nicht nur Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache. Selbst Bundesschulsprecher Harald Zierfuß meint: „Die Mathematik-Matura soll ja keine zweite Deutsch-Matura werden“ [1].
    Untenstehender Auszug aus einem Beispiel der Zentralmatura im Sommertermin 2018 erfordert meiner Ansicht nach nicht nur perfektes Deutsch sondern auch Kenntnisse in GWK. Wie viel mathematisches Verständnis abgeprüft wird sei dahingestellt.

    „Der AK-Wertschöpfungsbarometer zeigt die Entwicklung desjenigen Wertes auf, den österreichische Mittel- und Großbetriebe im Durchschnitt an jeder Mitarbeiterin / jedem Mitarbeiter pro Jahr verdienen.
    Konkret ermittelt wird dabei der Überschuss pro Beschäftigtem, also die Differenz zwischen der durchschnittlichen Wertschöpfung pro Beschäftigtem und dem durchschnittlichen Personalaufwand pro Beschäftigtem.“ [2]

    [1] Neuhauser Julia, Die Presse, 2018-05-26
    [2] BMBWF, Standardisierte kompetenzorientierte schriftliche Reifeprüfung Mathematik Teil 2, 2018-05-09

    1. Avatar von Whisker
      Whisker

      > Vielleicht nimmt man die aktuellen Ereignisse zum Anlass, in Zukunft weniger
      > textbasierte Mathematikaufgaben zu stellen.
      Ja, da stimme ich zu, und ebenso der Aussage, eine Mathematik-Matura solle „keine zweite Deutsch-Matura“ werden. Man könnte es auch mit einem Zitat des Philosophen und brillianten Wissenschaftstheoretikers Sir Karl Popper ausdrücken:

      „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“

      Denn: sinnerfassendes Lesen sollte man in erster Linie primär in Sprachfächern lehren, in Mathematik sollten hingegen andere Fertigkeiten gelehrt werden wie z.B. scharfsinniges logisches Denken und wie man methodisch nach einer Lösung sucht.

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