michael bürkle

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Michael Bürkle

Mir derbarmt der Landeshauptmann

Das Ende der Wintersaison

Schon am Ende der Wintersaison war der Tiroler Landeshauptmann in der Bredouille. Er hätte diese Saison frühzeitig beenden müssen. Hatte aber den Widerstand seiner „Touristiker“. Er hat die Saison dann eh 1 Woche früher beendet als geplant. Aber auch 1 Woche zu spät. Aus Ischgl usw. wurde das Virus in ganz Europa verstreut.

Man hat dann die Saison beendet – im Chaos. Wintertouristen wurden stante pede und im Durcheinander heimgeschickt – und mussten in Innsbrucker Hotels übernachten. Was da wohl die Viren gemacht haben?

Zerknirscht musste der Landeshauptmann seinen „Tirolerinnen und Tirolern“ einen besonders verschärften Lockdown verordnen – schlimmer als im Rest Österreichs. Das hat ihm nur wenige zusätzliche Freunde eingebracht.

Der Beginn der Wintersaison

Nun kommt es zum Beginn der nächsten Wintersaison – und Deutschland setzt Tirol auf „rot“. Reisewarnung. Das ist verdammt schädlich – für den Tiroler Tourismus. Saublöd. Aber ein neuer Lockdown? Noch im September und im Oktober, damit der Dezember ein Geschäft werden kann? Schwierig: die Buchungen sollten ja jetzt schon kommen. Und ein Lockdown, damit später der Tourismus funktioniert, verärgert alle anderen Gewerbetreibenden nachhaltig. Stammwählerklientel gegen Stammwählerklientel – was tun?

Woher die neue / alte Problemlage? Offenbar war der Sommertourismus – ingoing und outgoing – nicht so toll.

Er derbarmt mir.

Das Pulverfass

Dabei ahnt er vermutlich noch gar nicht, auf welchem Pulverfass er sitzt. Mitten in Innsbruck, eine große Schule, über 800 Studierende, modulares System. Jeder Studierende trifft tagtäglich in der Schule in 4-5 Schulstunden so 60 bis 80 SchulkollegInnen. Alle sind berufstätig und bringen Infekte aus ihrem Berufsleben in die Schule und nehmen Infekte aus ihrer Schule ins Berufsleben mit. Mitten in der Pandemie ist das ein Pulverfass, aus dem jederzeit ein Riesencluster entstehen kann. Die Folgen für den Tourismus? Nicht auszudenken!

Aber man könnte dieses Pulverfass leicht entschärfen!

Die Schule hat schon mehrfach selbst – aus eben diesen Gründen – den Umstieg auf „ortsungebundenen Unterricht“ beantragt. Sie könnte das auch; sie hat da jahrzehntelange Erfahrung. Aber sie darf nicht. Denn in der Schule gilt Ampelfarbe GELB, und das heißt: Präsenzunterricht. Alle 800 Studierenden und die 50 Lehrenden müssen in die Schule und einander treffen.

Wer sagts ihm?

Also mir derbarmt er.


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