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Michael Bürkle

Putin braucht keine Friedenstruppe

eine „Prämisse“?

Den vor allem europäischen Anstrengungen, für den Fall eines Waffenstillstands in der Ukraine eine Friedenstruppe zu stellen – 26 Länder würden sich beteiligen, hat Russland eine Absage erteilt. „Wenn dort irgendwelche Truppen auftauchen, insbesondere jetzt während der Kämpfe, gehen wir von der Prämisse aus, dass sie ein legitimes Ziel sind“, lässt Putin verlautbaren.

Dass es für Russland eine „Prämisse“ – eine Vorannahme – sei, neutrale Truppen als „legitimes Ziel“ zu sehen, zeigt den Charakter der derzeitigen russischen Führung. Die schließen Krieg als „legitimes Mittel“ nicht aus.

ein Missverständnis

Da ist freilich ein – vermutlich absichtliches – Missverständnis beteiligt. Eine europäische Friedenstruppe steht nicht „während der Kämpfe“, sondern nur im Fall eines Waffenstillstands zur Debatte. Dass Waffenstillstände gelegentlich eine neutrale Kontrolle benötigen, hat sich bereits in vielen Krisen gezeigt.

ein Problem

Dass für Russland Truppen aus NATO-Ländern in der Ukraine ein Problem wären, ist verständlich. Ich denke, darauf könnte man auch verzichten. Die Ukraine sollte eine Mitgliedschaft in der EU anstreben, nicht in der NATO.

Sowieso ist die NATO, solange die USA dort federführend mitwirken, auch für Europa ein Problem: mit Trump 2.0 kann man keine Friedenspolitik betreiben. Nicht zu Unrecht hat der das Pentagon vom Verteididungsministerium zum Kriegsministerium umbenennen lassen – ein Akt von seltener Ehrlichkeit. Man wolle den Gegnern signalisieren, „dass Amerika bereit ist, Krieg zu führen, um seine Interessen zu sichern“.

Dass zur Sicherung der eigenen Interessen an Krieg gedacht wird und nicht an Politik und Diplomatie, zeigt den Charakter der derzeitigen US-Führung. Die schließen Krieg als „legitimes Mittel“ nicht aus – und befinden sich damit auf einer Stufe mit Putin und Russland.

Wir brauchen eine eigenständige europäische Position jenseits der NATO.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Putin braucht keine Friedenstruppe“

  1. Avatar von Whisker
    Whisker

    1) Grundsätzlich ist das (meiner Meinung nach) eigentlich nur wieder einmal ein klassisches Trump-Gschichtl, bei dem Trump nur wieder einmal seine primitive Prahl- und Großmannssucht durch sein Faible für in „Big Words“ gehüllte heiße Luft auslebt – und das am Ende eben nix als eine Luftnummer sein wird.
    Weil so ein martialisches „Ministry of WAR!!!einself!!!“ – das klingt halt „so schön zackig“ und nach etwas, das von einem „Richtigen Tough Guy(TM)“ geführt werden würde, wie Trump gerne einer wäre bzw. als der er zumindest erscheinen möchte.

    Realistisch betrachtet gestehe ich so einer Umbenennung allerdings eher höchstens eine ähnliche Lebensdauer zu wie z.B. dem Trump’schen „Gulf of America“: weil der wird vermutlich ab dem 20.1.2029 (oder sehr bald danach) auch in den USA wieder offiziell „Gulf of Mexico“ heißen wie im Rest der Welt.

    2) Eine mögliche sarkastische Pointe bei der Umbenennungs-Causa fiele mir auch ein:
    Das Thema mit der Umbenennung des MoD könnte sich eventuell dafür eignen, um Trump über Wochen bis Monate ordentlich zu beschäftigen, indem man ihn damit ständig emotional aufzwickt und die Diskussion am Köcheln hält.
    Und dadurch KÖNNTE man Trump eventuell von anderen Blödheiten ablenken oder zumindest einbremsen, die unmittelbar gefährlich sind bzw. werden könnten wie z.B. die Einsätze der Nationalgarde etc.

    Weil sarkastisch betrachtet ist Trump halt wie ein trotziges Kleinkind, das man aber durch sehr viel „Trivialitäten“ davon ablenken kann, irgendeinen wirklichen Blödsinn anzustellen; und in dem Fall wäre dann pragmatisch betrachtet vermutlich eine kluge Strategie, sich zu überlegen, wie man das bis zum 20.1.2029 um 1200 Uhr EST möglichst lückenlos ausnützen kann.

    3) Ich bin auch neugierig, ob (und wenn ja, wie) sich das eventuell auf die Midterms 2026 auswirkt. Weil die offizielle Bezeichnung des Ministeriums kann der US-Präsident ja nicht ändern, sondern dafür ist der US-Kongress zuständig.
    Jetzt werden bei den Midterms alle 453 Sitze im House neu gewählt, die Reps haben dort nur eine dünne Mehrheit von drei Stimmen, und mit so einem Thema ist „populistische Fahnenwachelei“ zum Einsammeln von „patriotischen“ Stimmen wohl auch eher einfach.

    Die Frage ist halt, ob die Dems in einem Jahr imstande sind, das zu nutzen und die Mehrheit im House zu übernehmen, weil soweit ich das US-System verstehe, gibts da zwei Dinge:
    Erstens hat meines Wissens nur das House das Initiativrecht für Gesetze, die staatliche Augaben betreffen; und zweitens brauchts u.a. für jede Executive Order vom US-Präsidenten ein Bundesgesetz, das die Finanzierung der Maßnahmen regelt, die die EO anordnet.

    D.h. da wäre interessant, ob das House Gesetze beschließen kann, mit denen es z.B. das Budget für die Umsetzung einer EO „einfach“ auf exakt Null US-Dollar festlegt, um damit deren Umsetzung de facto zu stoppen bzw. unmöglich zu machen.

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