Gesundheitsminister Anschober wird am Montag sein Amt übergeben. Der Minister ist offensichtlich geschwächt; er hat ganze Arbeit geleistet – unter widrigsten Umständen. Er fühlt sich nicht mehr gesund und übergibt sein Amt.
Ich wünsche ihm das Beste.
Minister Anschober war aus meiner Sicht innerhalb der Bundesregierung derjenige, der am seriösesten eine nachvollziehbare Politik gestaltet hat – mit einem Ausmaß an Selbstkritik, das in unserem politischen System seinesgleichen suchte und nicht fand. Ich kann mir nicht vorstellen, dass „etwas Besseres“ nachkommt; wir werden froh sein müsssen, wenn „etwas Vergleichbares“ folgt. Die Latte liegt hoch.
Nicht umsonst hat der Minister bis zuletzt ungewöhnlich hohe Beliebtheitswerte in Umfragen gehabt, und das, obwohl die von ihm gesetzten Maßnahmen alle Bürger*innen betroffen und eingeschränkt haben – und dementsprechend „unpopulär“ waren. (In einem „Zeugnis“ mit Schulnoten, erstellt auf der Basis einer Market-Umfrage, veröffentlicht im Standard vom Di 6.4., ist Rudolf Anschober mit der Note 2,99 praktisch der, der am besten abschneidet; nur Alma Zadic liegt mit Note 2,79 etwas besser. Kurz kam da auf 3,22, Kogler auf 3,21, die Regierung im Schnitt auf 3,41.)
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Was kann man Anschober als Fehler ankreiden? Mir fällt nur ein: vielleicht zu sehr und manchmal zu lange auf Konsens gesetzt zu haben.
Das Market-Standard-Regierungszeugnis:
Das muss man als Gesundheitsminister in einer Pandemie erst zusammenbringen.
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