Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

Der „Turm zu Babel“

Das Aquarium zu Berlin

Heute morgen ist ein riesiges Aquarium in einem Hotel in Berlin zerplatzt. Ca. 1 Million Liter Wasser überschwemmten die Lobby des Hotels und die Straße vor dem Hotel. Der gute Teil der Nachricht: Verletzt wurde fast kein Mensch. Viele Fische verendeten halt kläglich.

Das Hotel ist nun geschlossen; Gäste wurden bzw. werden umquartiert in andere Hotels.

Die Maße des Beckens

Laut Wikipedia war das Aquarium i.W. zylinderförmig und ca. 16 m hoch – also etwas mehr als 5 Stockwerke – und hatte einen Durchmesser von über 11 m. Als Rauminhalt ergäbe das ca. 1600 m³, also deutlich mehr als 1 Million Liter. Das liegt daran, dass im Becken noch ein Lift eingebaut war, mit dem man durch das Becken fahren konnte!

Hybris

… ist griechisch und heißt so etwas wie Hochmut / Überheblichkeit / Vermessenheit.

Wozu braucht ein Hotel ein 1-Million-Liter-Aquarium? Zum Angeben, als „Werbung“.

Aber Hybris macht sich nicht immer bezahlt; manchmal rächt sie sich. Wir (als Gesellschaft) glauben heute bisweilen, dass „alles machbar“ ist. Das ist grundfalsch. Es gelten die Naturgesetze, auch wenn sie der Kapitalismus nicht wahrhaben will.

Das älteste Beispiel …

… ist vielleicht der Turmbau zu Babel (Gen 11). „Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen“, heißt es da in Vers 4. Schon damals ging es also um p.r. Es endet damit, dass „keiner mehr die Sprache des anderen versteht“ (Vers 7).

Im 21. Jahrhundert?

Ich glaube nicht, dass die Geschichte vom Turmbau zu Babel historisch belegt ist. Es ist eine mythologische Geschichte; ihre Wahrheiten sind als Metaphern zu verstehen, nicht als Nachrichten.

Aber auch heute gibt es die Turmbauer in unserer Politik. Die glauben und uns glauben machen wollen, dass das mit dem Klimawandel nicht so schlimm sei. Dass es womöglich gar keinen menschlich gemachten Klimawandel gebe. Dass wir das alles noch irgendwie auffangen und umlenken könnten.

Ja, wir könnten noch auffangen und umlenken: durch radikale Maßnahmen beim Energieverbrauch. Durch radikale Eindämmung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe. Durch ebenso radikale Eindämmung der industriellen Fleischproduktion. Durch Ausbau nachhaltiger Energieformen wie Windenergie und Photovoltaik; durch radikale Eindämmung des Stromverbrauchs.

Ist das mit Verzicht, mit Komfortverlust verbunden? Mit Verzicht sicher; mit Komfortverlust nicht unbedingt. Wenn Komfort heißt, dass ich mit einem SUV zum Milchholen fahre, dann ja. Wenn Komfort heißt, dass ich das mit meinem Radl mache und damit gleichzeitig etwas für meinen Körper tue, dann nein. Dann ist das letztlich Komfortgewinn.

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