Ein neues Virus: Hysterie weltweit

Zuerst hieß es Coronavirus, dann wurde es Cov-19 oder 2019-Cov, nun ist es eine Variante von SARS: SARS-CoV-2. SARS kennen wir schon: da gab es schon eine weltweite Epidemie 2002/2003.

Was sind die Symptome? Fieber. Halsschmerzen. Husten. Kann gut mit einer Erkältung verwechselt werden. Bisher waren alle Verdachtsfälle in Österreich keine SARS-CoV-2-Fälle, sondern Erkältungen. Ja, man kann daran sterben, vor allem, wenn man schon zuvor krank oder geschwächt ist. In jeder Grippewelle sterben Menschen.

Die Entstehung und erste Verbreitung geschah in China – als sehr gute Quelle erscheint mir der Wikipedia-Artikel zur Epidemie. Zunächst war die Zunahme der Infektionen in China scheinbar exponenziell; seit Mitte Februar entwickelt sich die typische, abflachende Kurve eines gegen eine Grenze gehenden „beschränkten Wachstums“. (Genauer: eines sogenannten „Logistischen Wachstums“.):

(Quelle: WHO, nach Wikipedia)

Derzeit (28.2.2020) sind es China knapp 80.000 Infektionsfälle insgesamt. Die Infektionen außerhalb Chinas, derzeit knapp 3.000, wachsen einstweilen noch scheinbar exponenziell:

(Quelle: WHO, nach Wikipedia)

Die Anzahl der Todesfälle, immerhin ca. 2.700 weltweit, wächst derzeit nur mehr etwa linear und wird sich ebenfalls bald abflachen. Anzeichen sind bereits erkennbar:

(Quelle: WHO, nach Wikipedia)

Etwa 3% aller nachgewiesenen Infektionsfälle sind gestorben – aber vermutlich hat es deutlich mehr an Infektionen gegeben, also ist die Mortalitätsrate wahrscheinlich deutlich geringer.

Ja, man sollte so eine Epidemie eindämmen. Ja, hygienische Maßnahmen sind sehr sinnvoll: Hände waschen z.B.; nicht in die Hände niesen (und dann Hände schütteln), sondern in den Ellbogen.

Aber in Norditalien werden bereits Städte und Landstriche abgeriegelt. Echt. Mit dem Virus zieht noch viel schneller die Angst vor ihm, und sie nimmt noch viel stärkeres Ausmaß an. Und sie stört die Vernunft, die man für das Umgehen mit einer Infektion braucht.

Ich meine: dieses Virus hat sich keine weltweite Hysterie verdient. Es ist vermutlich entstanden in unhygienischen chinesischen Fleischmärkten, es breitet sich aus – das tut jedes Virus – und ist i.A. ungefährlich, aber lästig. Gefährlich ist es für geschwächte, bereits zuvor kranke Menschen – wie jede Grippe. Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft; also sind auch Krankheiten global.

Beitrag veröffentlicht

23. Februar 2020

allgemein, Bildung, Politik

Schlagwörter:

coronavirus, sars, grippe, hysterie

Kommentare

6 Antworten zu „Ein neues Virus: Hysterie weltweit“

Schüler a. D.

24. Februar 2020

Man müsste sich nun fragen. Warum flacht die Kurve ab? Wegen den drastischen Maßnahmen, die gesetzt wurden, um diesen Virus abzuschwächen? Oder wird der Virus aus anderen Gründen schwächer? Weiters frage ich mich. Warum werden solch drastische Maßnahmen gesetzt? Nur um Panik zu verbreiten? Das glaube ich irgendwie nicht.

Laut Sozialministerium kam es bei 20% der Infektionen zu schweren Verläufen (https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Neuartiges-Coronavirus.html) Das könnte bei einer großen Ausbreitung zu einem erheblichen Problem werden. Vielleicht ist das der Grund für die Panik, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht.

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1. michael bürkle
  
  24. Februar 2020
  
  Die Kurve flacht ab, weil es beschränktes Wachstum ist. Beschränktes Wachstum tritt überall dort auf, wo sich für ein Wachstum unüberwindbare Schranken auftun.
  Bakterien, Viren wachsen zunächst exponenziell: je mehr davon vorhanden sind, desto schneller wächst die Population. Je mehr Geld du hast, desto mehr Zinsen bekommst du. Das sind die Grundlagen exponenziellen Wachstums. Je mehr da ist, desto schneller wächst die Population. Die Differenzialgleichung dazu ist i.W.:
  y‘ = k * y
  Ist y groß, ist auch y‘ groß.
  (y‘ ist die Ableitung = die momentane Änderungsrate)
  Aber wenn Grenzen erreicht werden, geht das Wachstum zurück. Für Bakterien, Viren werden Grenzen erreicht, wenn die Anzahl der infizierbaren, der anfälligen Personen zurückgeht, weil z.B. schon sehr viele anfällige infiziert sind. Das Wachstum hängt vom Rest der noch nicht Infizierten ab; i.W.:
  y‘ = k * (L – y)
  wobei das L hier für die limits, die Grenzen steht.
  Je größer y ist, desto kleiner ist (L – y) und also auch y‘.
  Was wir aber in der Kurve eigentlich wirklich sehen, ist „logistisches Wachstum“. Das hängt gleichermaßen von der Menge der Infektionsträger ab als auch von der Anzahl der noch-Infizierbaren. Die Differenzialgleichung dazu lautet i.W.:
  y‘ = k * y * (L – y)
  Je mehr schon da sind, desto schneller geht es, solange wir von den Grenzen noch weit entfernt sind. Wir beginnen mit exponenziellem Wachstum, das dann in ein beschränktes Wachstum übergeht. Die Kurve ist ein langgezogenes S, das bei 0 beginnt, zunächst scheinbar exponeziell steigt und dann am Wendepunkt in ein beschränktes Wachstum übergeht, das von den limits bzw. vom Raum, der bis zum limit vorhanden ist, abhängt. Sehr viele natürliche Wachstumsvorgänge zeigen von der Mathematik her diese Charakteristik.
  Offenbar erreicht das Virus in China bereits seine Grenzen, außerhalb Chinas noch nicht.
  m.b.
  
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Jan Kees

24. Februar 2020

Weil es ein neues Virus betrifft, werden wahrscheinlich mehr Menschen erkranken, nachdem sie mit dem Virus in Kontact kommen als normal, weil sie noch keine Antistoffe im Körper haben.
Aber solche draconische Massnahmen wie man sie jetzt nimmt, scheinen mir auch übertrieben.
Man erreicht genau was man eigentlich nicht will, nämlich dass jeder in küzerste Zeit zu Hause sitzt und dass die ganze Gesellschaft zum Stillstand kommt.
Ausserdem verursacht man mit Panik so viel Stress, das es unser Abwehrsystem erschwächen könnte.

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1. michael bürkle
  
  24. Februar 2020
  
  Ja. Die Hysterie, die Panik – sie sind kontraproduktiv. Hände waschen statt Dörfer abriegeln.
  
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  1. Schüler a. D.
    
    25. Februar 2020
    
    Das verstehe ich. Ich versuche meine Gedanken präziser zu formulieren. In China wurde die Stadt Wuhan abgeriegelt, ein provisorisches Krankenhaus in wenigen Tagen aus dem Boden gestampft etc- Also es wurden drastische Maßnahmen gesetzt. Inwieweit haben diese Maßnahmen dazu beigetragen den Virus einzudämmen? Warum setzen die Verantwortlichen in Italien ähnliche Maßnahmen? Glauben sie, dass die Abriegelung von Wuhan den Virus erfolgreich eindämmte?
    
    Im übrigen glaube ich auch, dass die Vorgangsweise völlig überzogen ist.
    
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    1. michael bürkle
      
      25. Februar 2020
      
      Lieber Schüler a.D.,
      ich bin kein Virologe; inwieweit die Maßnahmen in China dazu beigetragen haben, das Virus einzudämmen, kann ich nicht beurteilen. Aber logistisches Wachstum ist der Normalfall für natürliche Wachstumsvorgänge. Je mehr Befallene, desto mehr Infektionen zunächst; aber auch: je mehr schon befallen sind, desto weniger sind neue Infektionen möglich. Die Abflachung der Kurve tritt garantiert ein; früher oder später, und in China ist sie schon eingetreten, weil die Grenzen des Infizierbaren offenbar erreicht werden.
      Die Grenzen des Infizierbaren weltweit sind sicher noch nicht erreicht; weltweit sind wir noch in der Phase des scheinbar exponenziellen Wachstums.
      In China hat es ca. 2 Monate bis zum Kippen des Wachstums gebraucht; Ähnliches dürfen wir auch für den Globus erwarten. Inzwischen ist halt eine Art heftiger Grippe unterwegs und wir sollten hygienisch entsprechend vorsichtig sein.
      m.b.
      
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