Veröffentlicht in Bildung, Politik

Zensur im ORF.

Am Dienstag 9.4.2019 machten sich die Kabarettisten maschek in der Satire-Sendung „Willkommen Österreich“ u.a. über die aktuelle Lage Österreichs lustig. Hier ein Link dazu:

www.youtube.com/watch?v=KyCJrPNd_RM

Einen Tag später musste sich der staatliche Rundfunk distanzieren:

Im Beitrag mascheks wurden die Worte „vom Neonazi zum Sportminister“ ausgepiept. Zum Nachsehen gibt es auf den Seiten des ORF nun nur mehr:

www.youtube.com/watch?v=C5bFMsH4sTs

Resumee

  1. Mir ist nicht klar, welches Gesetz der Beitrag von maschek verletzt hat. Er war klar als Satire erkennbar. Vielleicht kann mich wer aufklären?
  2. Die Regierung (oder die FPÖ) haben aktiv mit der Zensur des staatlichen Rundfunks begonnen. Gute Nacht.
  3. Den Sportminister stört es, dass ihm satirisch eine Karriere „vom Neonazi zum Sportminister“ angedichtet wird. Ich nehme das als eine Art Distanzierung des Herrn Strache von allen Neonazis und neonazi-ähnlichen Gruppierungen rund um die FPÖ gerne zur Kenntnis. Er sah sich offenbar nicht als Neonazi, als er in einer Wehrsportgruppe im Wald mit Farbbeuteln herumschoss. Und auch sonst nie. Auch im geselligen Gespräch mit deutschnationalen Burschenschaftlern oder Identitären konnte er sich nicht so sehen.

ich?

Gut: ich bin nicht Strache, nur ein kleiner Schuldirektor. Aber …

Wenn man mir eine Karriere „vom Neonazi zum Direktor“ unterstellen würde, satirisch oder nicht: was täte ich? Vermutlich gar nichts. Für mich wäre der Vorwurf, Neonazi gewesen zu sein, so abstrus, dass ich keinen Handlungsbedarf sähe. Ich nehme zur Kenntnis: Strache sah Handlungsbedarf.

Wenn man mir unterstellte: „Vom Anarchisten zum Direktor“ – was täte ich? Nichts: es wäre ja wahr. Ich habe mich in meiner Jugend lange als Anarchist gesehen, als Mensch, der gegen jede Art von Herrschaft war. Und damit gegen jede Gewalt! Anarchist im Sinne Immanuel Kants: „Gesetz und Freiheit ohne Gewalt (Anarchie)“. Und ich schäme mich da gar nicht.

Ob ich als Schuldirektor immer noch Anarchist sein kann? Ich weiß es nicht. Es kommt drauf an, wie man das versteht. Fragen Sie meine KollegInnen.

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