Veröffentlicht in allgemein, Politik

Erste Verhaftung innerhalb der „Sekte“

Gestern, am 12.10., ist in der Korruptionsaffäre rund um Ex-Kanzler Kurz und seine „türkise Sekte“ die erste Verhaftung geschehen. Wen verhaftet man? Die „kleinste“, die „letzte“, die Auftragnehmerin. Die Meinungsforschung betrieben hat, ihre Ergebnisse offenbar auf Anweisung „von oben“ entstellt hat und privat vergebene Aufträge über offizielle Aufträge des Finanzministeriums verrechnen sollte und offenbar auch getan hat. (Natürlich gilt neben der Unmutsverschuldung auch die Unschuldsvermutung; nicht nur gegenüber dem Ex-Kanzler.)

Ja: man beginnt „unten“, bei den Ausführenden, den Befehlsempfängerinnen. Die Befehlsgeber kommen nicht dran. Oder nicht gleich; aber vielleicht (hoffentlich!) später. Man darf jetzt zittern in der türkisen Sekte. Und bei den Schwarzen, die die Türkisen gewähren ließen, auch.

Frau Sabine Beinschab ist vermutlich nicht ganz unschuldig. Sie hat sich am Umbuchen von privaten Rechnungen in staatliche offenbar beteiligt – auf Anweisung „von oben“. Sie ist da etwa so schuldig wie ein Handwerker mit der Standardfrage „Brauchen S‘ a Rechnung?“. (Wie oft habe ich Handwerkern schon erklären müssen, dass ich selbstverständlich eine Rechnung brauche? Die Korruption im Kleinen ist in Österreich endemisch.)

„Sekte“ und „gang“

Ich habe die Türkisen in der ÖVP vorgestern als „Sekte“ bezeichnet. Das trifft die Sache zum Teil. Sekten haben sich schon oft aus Kirchen heraus entwickelt – wie die Türkisen aus den Schwarzen. Sekten haben ihren Guru, dem gefolgt wird, auch wenn er nicht explizite Befehle erteilt. Wie Kurz.

Aber man könnte das natürlich auch als „gang“ betrachten. Dann wären die Türkisen keine Kurz-Gläubigen, sondern sie wären Gang-ster. Ja, auch kriminelle Banden verwenden scheinbar saubere Hintergründe. Al Capone war ein Gangster, aber gefasst worden ist er als steuerhinterziehender Geschäftsmann.

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