Am heutigen Grünen Bundeskongtress in Salzburg stimmten nach einer ausführlichen Debatte 246 von 264 Delegierten für den Koalitionspakt mit der ÖVP; 15 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen komplettieren das Ergebnis.
Die Debatte davor war von zahlreichen Bedenken getragen. Einige Delegierte erklärten, dass sie nicht für den Vertrag stimmen würden. Klare Worte fand Flora Lebloch, eine Delegierte der Jungen Grünen, die ein neoliberales Regierungsübereinkommen ortete; der Innsbrucker Gemeinderat Dejan Lukovic fand sich als Flüchtlingskind nicht im Koalitionspakt wieder; der Tiroler Landtagsabgeordnete Michael Mingler tat seine Ablehnung ebenfalls kund, wie auch eine Vertreterin des „10. Bundeslandes“, der Vertretung der Minderheiten, erläuterte, dass sie dem Pakt unmöglich zustimmen könne.
Viele Delegierte äußerten zum Teil vehement Bedenken, wollten aber doch letztlich zustimmen. Der grüne Gewerkschaftler Markus Koza signalisierte Zustimmung bei inhaltlich weitgehender Ablehnung.
Die Diskussion verlief sehr diszipliniert und durchaus gründlich – niemand der Delegierten wird in 2, 3, 4 oder 5 Jahren behaupten können, er / sie habe nicht gewusst, worauf sie / er sich einlasse; sie verlief außerdem in allgemeiner Wertschätzung für die erfolgte Arbeit und für die VerhandlerInnen; es gab auch Beifall für die, die sich als GegnerInnen des Koalitionspakts outeten. Mehrere Delegierte griffen das Thema Sicherungshaft auf und forderten, dass eine Verfassungsänderung mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ nicht zustande kommen solle. Hier wird sich zeigen, wie sehr das Koalitionsabkommen die Grünen fesselt und zu einer blau-türkis-grünen Verfassungsmehrheit zwingt.
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