Kipp-Punkte
Der Klimawandel ist kein kontinuierlicher Prozess; es wird nicht einfach „immer allmählich wärmer“ und damit „immer allmählich schlimmer“, sondern es wird (1) in manchen Weltgegenden vielleicht sogar kälter; und: der Klimawandel führt zu Veränderungen, aber (2) die treten manchmal scheinbar plötzlich ein – als sogenannte „Kipp-Punkte“ – und sind dann unumkehrbar; d.h. ein Einbremsen der Erhitzung führt dann nicht automatisch zu einer Erholung der Verhältnisse. Man kennt das aus dem Alltag: „Was hin ist, ist hin“ und kann im Prinzip nicht mehr heil gemacht werden.
Je nach Genauigkeit der Messverfahren und der Zählung spricht man von 13, 15, 20 möglichen Kipp-Punkten, die für die Erde de facto unumkehrbare Veränderungen erbringen würden. Die Wikipedia nennt zunächst 13 Kippelemente, aber in der genaueren Ausführung dann noch etwa 10 mehr.
„Tropische Korallenriffe erreichen Kipppunkt“
… heißt es gestern in einem ORF-Artikel. „Die Erde steuert aufgrund der starken Erwärmung unumkehrbaren Kipppunkten entgegen, die einschneidende Konsequenzen für Menschen und Natur bringen“. Ja, so ist es. „Tropische Korallenriffe sind demnach bereits dabei, diesen Kipppunkt zu erreichen, und teilweise kaum noch zu retten.“
„Leider sind wir uns jetzt fast sicher, dass wir einen dieser Kipppunkte für Warmwasser- oder tropische Korallenriffe überschritten haben“, …
… meint ein Wissenschaftler der Universität Exeter.
„Die vergangenen zwei Jahre zählten zu den wärmsten auf der Erde. Das wirkte sich auch im marinen Lebensraum aus. 84 Prozent der für Erwärmung besonders anfälligen Korallenriffe wurden dadurch bis zum Punkt der Bleiche und in einigen Fällen zum Absterben gebracht.“
Tja: wenn einmal 84 % der Korallenriffe abgestorben sind, hat das Dauerfolgen. Das ist nicht wieder gutzumachen. Da ist etwas gekippt. „Was hin ist, ist hin“. Aber wir sind in Mitteleuropa. Kann uns das nicht wurscht sein? Auch Trump 2.0 ist das ja wurscht. Nein, ich glaube, das wäre kurzsichtig – eine Perspektive nur bis zum Ende der Wurscht. Kipppunkte gibt es auf der ganzen Erde.
Noch ein Artikel zu Kipp-Punkten, diesmal n-tv:
„Klimaforscher: Überschreitung von Kipppunkten gefährdet Ernährung“
Sukkus: „Das Überschreiten von Klima-Kipppunkten kann gravierende Folgen für die Menschheit haben. Bedroht sind etwa Korallen, der Amazonas oder wichtige Strömungssysteme. Das hätte auch erhebliche Folgen für die Ernährung der Menschen, erklären 160 Klimaforscher in einem Bericht.“
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