Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

„Was lernt die Welt aus der Klimakrise?“

Die Lage ist besch…ämend

Heute fragt ein offenbar besorgter ORF: „Was lernt die Welt aus der Klimakrise?“ und startet dazu eine online-Debatte anhand der letzten Starkwetterereignisse.

Im Artikel „Weitere Evakuierungen in Kärnten“ zieht die Redaktion einen konzisen Schluss:

Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Tja: Was lernt die Welt aus Katastrophen über Katastrophen?

Die Frage geht an uns alle einerseits: alle können wir ein klitzekleines Teilchen gegen den Klimawandel beitragen. Manche tun schon was; manche mehr, manche weniger. Die Frage geht aber doch vor allem auch an unsere Politik, die erkennen müsste und Maßnahmen beschließen und umsetzen müsste. Aber sie tut es – im Großen und Ganzen, mit kleinen Ausnahmen – nicht.

(Mit „unserer Politik“ meine ich zunächst unsere österreichische Bundespolitik, auch Landes- und Regionalpolitiker, aber auch die Politik unserer Generation weltweit. Da habe ich den Eindruck, dass nur einige wenige den Ernst der Lage erkannt haben: UNO-Generalsekretär António Guterres gehört dazu; vielleicht sogar US-Präsdient Joe Biden.)

Das Wissen ist gesichert

Seit ca. 50 Jahren ist das Wissen um den Klimawandel / die Klimakrise / die Klimakatastrophe i.W. gesichert. Wir als Menschheit heizen mit Treibhausgasemissionen den Planeten auf; die Folgen sind verheerend: international, national, regional, lokal. Und ewiges Wachstum ist auf einem begrenzten Planeten nicht möglich. Das kann man schon seit 1972 in den „Grenzen des Wachstums“ lesen; das wird auch jedes Jahr durch den Weltklimabericht des Weltklimaforums aktualisiert. Jeder und jede kann es wissen; Politiker und Politikerinnen müssen es wissen – oder müssten, denn noch immer gibt es unglaublich viele Ignorant*innen unter denen, die Entscheidungen tragen.

(Von den Ignorant*innen gibt es meines Erachtens zwei Sorten, die sich zum Teil mischen: es gibt diejenigen, die zu dumm sind, es zu kapieren und diejenigen, die zu bösartig sind und es leugnen. Man könnte sie die „Idioten“ und die „Arschlöcher“ nennen. Auch wir in Österreich haben einige in der Bundesregierung und im Parlament.)

Kataströphchen und Katastrophen

Die Bewohner*innen des Planeten bekommen in diesem Sommer einen Einblick in den Klimawandel und seine Folgen. Da häufen sich Kataströphchen auf Kataströphchen und türmen sich zu Katastrophen. (Ich habe das gesammelt und sammle weiterhin: März-Juni, Juli, August, insges. mehr als 300 Einträge.) Für kein einziges dieser Kataströphchen kann man wahrscheinlich konkret Verantwortliche oder gar Schuldige benennen; aber für das Gesamtphänomen gibt es Verantwortliche und Schuldige und sie sitzen in Regierungen. Allerdings nicht nur dort. Auch in den Konzernspitzen finden wir die Täter. Einen hat SN-Klimablogger Martin Stricker anbei zitiert:

Das einzelne Unwetter, das Menschen ertrinken lässt, der einzelne Hangrutsch, der Menschen ihr Haus verschüttet und damit um das Ergebnis ihres Lebens bringt – die haben oft keinen einzelnen Täter; aber die Gesamtheit der Katastrophen, die beschönigend Klimakrise heißt, hat eine Gesamtheit an Tätern.

„Klimaverbrecher“?

Auch in Kriegen geschieht regelmäßig und systematisch Unmenschliches. Auch dort sind es Verbrecher, die das planen und ausführen, und wenn man ihrer habhaft wird, kann man sie als Kriegsverbrecher anklagen und verurteilen.

Beim Klimawandel geschehen auch regelmäßig und systematisch unmenschliche Folgen, die von Planenden vorausgesehen werden könnten und die als tolerierbare Kollateralschäden eingeplant werden. Kann man diese Verantwortlichen als Klimaverbrecher anklagen? Kommende Generationen werden das tun, wenn sie begreifen, wie viel man ihnen zerstört übergeben hat.

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